Cavalry-Horses ( 1861 – 1865 )

[BABSvomKUTSCHI]

Dreihundert Mustangs, je drei und drei,
zogen einst an mir vorbei.
Zur Musterung trappelten Roß auf Roß,
ein unabsehbarer, brauner Troß.
Sie trabten vorwärts, geduldig stumm,
nicht ahnend wohin, wozu und warum.
Sie träumten von Krippe, Hafer und Stall,
von Wagenrollen und Peischenknall,
und wussten nicht, dass sie auserkoren,
zu schäumenden Ritt, in den Weichen die Sporen,
mit kochenden Nüstern in fliegendem Jagen,
Reiter in Grauen und Tod zu tragen.
Mit flatternden Mähnen, von Angst getrieben,
über die rauchige Steppe zu stieben.
Um schmerzzerrissen, mit triefenden Lenden,
im Staub sich wälzend im Starrkrampf zu enden.
Noch sterbend das Ohr und das Hirn durchgellt,
vom Krachen, Heulen und Donnern der Welt.
So ziehen sie hin in langsamen Trab
In Hölle, in Jammer, in gähnendes Grab.
Geweiht gleich der Gladiatorenschar,
die scheidend sich brachte dem Cäsar dar.
So schreiten sie in ihr Schicksal stumm,
nicht ahnend wofür, wozu und warum.
Doch tief mir im Herzen haftet dies Bild,
so friedlich, so groß und so schreckenswild.
Und nachts im Traume steigen sie auf,
aus ihren Gräbern in ruhlosem Lauf,
die Pferdekadaver, Skelett auf Skelett
und drängen sich eng auf der Schädelstätt.
Gespenstisch wiehernd zu drei und drei
ziehn mir die toten Mustangs vorbei.

[cyparis]

Liebe BABSI,

das ist ebenso grandios wie schaurig.
Hier ist ein ganz, ganz großes Lob angebracht.

Ich verneige mich vor Deinem Können:

cyparis

[BABSvomKUTSCHI]

Tja, das ist bei mir so ne Sache. An dem Ding habe ich mehrere Stunden gesessen. Und das ist absolut nicht mein Fall. Du weist ja, bei mir müssen die Dinger in 10 Minuten geflutscht sein. Mir wurde allerdings schon mehrfach gesagt, würde ich in dieser Weise schreiben, wäre ich in der Lage, ganz großes Kino zu vollbringen. Aber dazu ist es eh zu spät.
Ich bleibe lieber bei meinen Schmonzetten.
Ich danke Dir für Dein großes Lob jedoch sei versichert, das Ding wird ein Ausrutscher bleiben. Und ganz ehrlich, es reicht mir, dass ich weiss, dass ich es kann.
Bussi Bussi
Babsi

[a.c.larin]

liebe babs,
das ist ein prachtvolles lyrisches gemälde, das du da gemalt hast!

den viechern wird das zwar nichts nutzen - man wird sie weiterhin zur schlachtbank führen für nix und wieder nix ( so wie die einfachen soldaten auch).
aber gut ist, dass die sinnlosigkeit des krieges auch aus diesem blickwinkel einmal beleuchtet wurde.


deine mühe hat sich also gelohnt.
solche"ausrutscher" liest man  gerne!

lg, larin

[Martin R.]

Ich kann der allgemeinen Resonanz auf das Gedicht zustimmen.

Man kann sich durch das ganze Gedicht quasi in einen Rausch lesen.
Mir würde nichts einfallen, was ich an deinem epochalen, langen Werk verbessern würde, mir gefällt die Version so wie sie ist. Man fühlt sich glatt erschlagen, und doch ist der Inhalt nicht zu einer solch schweren Kost geworden, dass man ihn nicht mehr lesen könnte.

Lieben Gruß
Martin

[cyparis]

Dem kann ich nur lautstark zustimmen!

@ Martin:
Na, da haste aber zu tun mit dem Herzchen!
Lern erst mal englisch!

[BABSvomKUTSCHI]

Hi a.c.larin, Martin, cyp

Seid bedankt für Eure mehr als wohlwollenden Kommentare.
Die Idee zu diesem Ding kam mir nach einem Besuch des
National Military Parks in Gettysburg. Dort erzählte der Ranger auch, dass zehntausende von Pferden Opfer dieser Auseinandersetzungen wurden.

Seid herzlich gegrüßt
Babsi