Autor Thema: In neunzehn Farben  (Gelesen 1525 mal)

Erman

In neunzehn Farben
« am: August 08, 2012, 18:01:41 »

Wer hat den Regenbogen dort eingespannt,
zwischen zwei Bergen in neunzehn Farben,
für den unsichtbaren Liebsten,
der manchmal den Gesang in der Landschaft nicht hört,
unter dessen Füßen die Wälder erzittern,
wie die schwachen Grashalme?

Wer hat den Regenbogen dort eingespannt,
zwischen zwei Bergen in neunzehn Farben,
für die nicht kommende Schar silberner Wolken,
die in der tiefen Bläue des Himmels
taumeln und schwimmen
wie über dem strahlenden Wasser des Ozeans?

Wer hat den Regenbogen dort eingespannt,
zwischen zwei Bergen in neunzehn Farben,
für die kommende Freude der Liebsten?
Ergossen, wie der Glanz zerbrochener Gläser im Gras -
verklärte Gesichter der Blumen in Richtung Himmel,
glückselig sind deren Schimmer in Blütenblättern.


Ein Lächeln zeigt die einzig ungerade Linie,
die viele Dinge gerade biegen kann. - Erman

cyparis

Re:In neunzehn Farben
« Antwort #1 am: August 09, 2012, 04:09:30 »
Lieber Ermann,


wieder ein wehmütiger Gesang, farbig wie der Regenbogen!
Tadellos!


Lieben Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Martin R.

  • Gast
Re:In neunzehn Farben
« Antwort #2 am: August 12, 2012, 06:27:15 »
Hi lieber Erman,

bunt, üppig und voll. Fast übervoll ("Ergossen, wie der Glanz zerbrochener Gläser im Gras -" ;)).
Das mit den Bergen ("zwischen zwei Bergen") gefällt mir gut, ein Bild, das ich mir durchaus vorstellen kann.
"Silberne Wolken" - eine Metapher für sich! Der Titel ist kreativ, du hast die Buntheit als Begriff gut umschrieben.

Nebenbei würde ich das Gedicht eher in die Naturecke schieben. Es kommen - außer der Liebsten - kaum Personen vor, das ist mehr eine sehr harmonische (@cyparis: "wehmütig"  ???. Ich kann nichts wehmütiges an dem Gedicht erkennen) Beschreibung der Berge (als Hintergrund stechen die besonders hervor). Aber vielleicht lese ich auch anders zwischen den Zeilen, als manch anderer, was von Tiefe deines Gedichts zeugt. Deine Werke sind schlichtweg, wortwörtlich zu nehmen, Bilderbuchwerke, ein Meer der Impressionen.

Das Gedicht ist aussdrucksstark und phantasievoll. An der ein oder anderen Stelle sprüht es fast über, da würde ich etwas schlichter schreiben, wenngleich ich sehe, dass du deinen Stil gefunden hast. Stell doch mal eine Ode aus deiner Feder ein  ;).

Insgesamt ein gutes, metaphernschweres, kreatives und nicht zu langweiliges Gedicht.
Oft durchgelesen, habe ich stets Neues entdeckt.

LG
Martin

cyparis

Re:In neunzehn Farben
« Antwort #3 am: August 12, 2012, 07:14:07 »
Wehmütig deshalb, weil ich fast immer den Eindruck habe, daß ein verlorenes Paradies besungen wird.

Lieben Morgengruß
an Alle
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erman

Re:In neunzehn Farben
« Antwort #4 am: August 22, 2012, 14:02:54 »
Lieber Martin,

vielen dank fürs Lesen und Deinen ausführlichen Kommentar, der mich sehr gefreut hat.
Ja ich habe mein Stil gefunden, dennoch suche ich in der Poesie weiter um neue Lyr. Richtungen, Ausdrücke etc. zu finden.
Manchmal gelingt es manchmal nicht. Am meisten freut es mich, wenn ein Leser dieselbe Feststellung wie du macht ''Oft durchgelesen, habe ich stets Neues entdeckt.''
Es gibt mir Mut mich weiter zu schreiben.

Liebe Grüße
Erman


Ein Lächeln zeigt die einzig ungerade Linie,
die viele Dinge gerade biegen kann. - Erman

Erman

Re:In neunzehn Farben
« Antwort #5 am: August 22, 2012, 14:03:29 »
Lieber cyparis,

deine Bemerkung trifft den Nagel auf den Kopf, ich hätte es kaum besser ausdrücken können.

Lieben Gruß
Erman
Ein Lächeln zeigt die einzig ungerade Linie,
die viele Dinge gerade biegen kann. - Erman