Wolke, du, im Himmelsblauen-
wie dein stetiges Verwandeln
formenreicher dich beschreibt,
mich verführt, dich anzuschauen!
Spüre keinen Drang zu handeln,
doch im Stillen wächst Vertrauen
in die Kraft, die alles treibt.
Bin ich denn ein Wolkenwesen,
das sich wandelt, so wie du?
Und wer würde mich dann lesen,
schaute meinem Werden zu?
Wolke, du, in Himmelsweiten
zeigst du auf, was fasziniert:
Wird der Wind dich auch verwehn,
stirbst du nicht am Formbefreiten,
bist nicht einmal irritiert:
Denn im Grenzen-Überschreiten
wirst du neuer auferstehn!
Wäre ich, wie du, ein Wesen-
wandelbar, im Wandel treu -
könnt ich an mir selbst genesen,
schüfe täglich mich aufs Neu.
Nichts verlöre sich, mitnichten!
Blieb ich wie das Wolkenbild,
eingeengt in tausend Pflichten,
stiege doch aus tiefsten Schichten
in den Himmel, in die Leere
Leichtigkeit – und ohne Schwere
wüchse Sinn, der sich erfüllt.