Reimefechten!

[Guenter Mehlhorn]

Herrlich wärs, wenn alle Weiber  (Schreiber)
so vergnügte Zeitvertreiber!

[cyparis]

Spaß und Ernst, recht fein vermischt,
sind die besten Gaben.
Delikat dann aufgetischt,
locken sie, sich dran zu laben.

Leider ist es mir verwehrt,
davon noch zu kosten:
Bin metallisch schon bekehrt,
mir bleibt nur das Rosten!

[Erich Kykal]

Besser scheint mir doch das Rosten,
als im Hain der späten Träume
die verbotenen Früchte kosten!
Dunkel ist der Wald der Bäume,

die mit solchen Früchten locken,
und den Sucher in Verblendung
sieht man an den Wurzeln hocken
und verhungern. Welch Verschwendung!

[a.c.larin]

Besser wäre überhaupt:
Alle Früchte wärn erlaubt!
Wozu immer nur verbieten?
Zieht das Leben denn nur Nieten

groß im Glashaus seiner Leiden=
schaften? Wahrlich zu beneiden
ist, wer grad (nicht hinterrrücks)
trinkt das Füllhorn seines Glücks!

Also nehmt den Schierlingsbecher
nicht! Was macht uns stark statt schwächer?
Leben ist ein Geben, Nehmen!
Dessen muss man sich nicht schämen.

Kostet froh, was sich ergibt:
Rastend, rostend und verliebt! 

[Erich Kykal]

Rost ist schön! Er macht das Glatte,
das nichts von Bedeutung hatte,
voller Wärme, Landschaft, Farbe!
Manche korodierte Narbe

schafft Charakter erst und Form,
die sich gegen blanke Norm
abhebt mit der Schönheit eines
Niederganges, dem ein Reines,

Wahres anhängt wie ein Tag,
der nicht, wie die andern Tage,
unbelebt und ohne Klage
finster, sondern licht sein mag!

[a.c.larin]

Ganz genau! Kein falscher Mief!
Darum schmeckt mir auch Rost-Beef!
Ist es erst genug gerostet,
wird noch ein Stück Brot getostet.

Darauf legt man dann den Lappen
Fleisch! Das Brot kann man jetzt klappen.
Herrlich - beinah wie ein Döner!
(Und mit Senf schmeckt es noch schöner)

Doch ich kam jetzt ab vom Thema.
Das ist immer mein Dilemma:
Bin ich erst beim Expliziern
kann ich leicht mich drin verliern....

Sprachen wir jetzt übers Essen?  
Ach verdammt, ich habs vergessen!  

[Erich Kykal]

Von des Fleisches Niederungen
sind wir glücklich abgehoben,
und womit wir dort gerungen,
stört uns nicht mehr - weiter oben!

Die Philoso-Sphärenklänge
haben wir mit Geist genährt,
damit unsres Denkens Enge
weit wird und gen Himmel fährt!

Aber ach! Des Daseins Tiefen
raffen unser Schaffen fort!
Wie wir auch nach Himmeln riefen -
kurz nur hebt uns alles Wort

aus den unentwegten Tagen,
deren Trott uns kaum bewegt,
und wir wagen kaum zu fragen,
was sich wohl dahinter regt.

[a.c.larin]

Kann der Erich selber glauben,
was er da mit Inbrunst schreibt?
"Abgehoben sein vom Fleische" -
wer hat ihm das "einverleibt?" 

Ist er denn ein Hindu-Priester
der vom Licht sich nährt allein?
Oder doch nur ein Philister,
der uns täuscht mit hehrem Schein?

Spätestens der nächste Durchfall
lehrt uns schon durch das Geräusch:
Mensch, du hast nicht "abgehoben" -
du steckst drin, in deinem Fleisch!

Pardon - aber das  musste ja mal gesagt werden......

[Erich Kykal]

Nein, wie derb ist ihrer Worte
niederstes Verdauungsdichten,
wo sie an dem reinen Orte
der verklärten Poesien
allen Glanz wie mit Gewichten
abwärts mit der Spülung ziehn!

Sonst meint immer sie: Erhebe
dich aus deinen kalten Teichen
allen Alltags, und erlebe
neu dich an der Weisheit Pforte,
die dein Geist dir aufgetan!
Strebe nach dem Sinn der Worte,
suche stets nach Himmelreichen
auf der Erde Aschenbahn!

Ach, was ist's, das Frauen wollen!?
Ewig scheitern wir daran:
Ihre Reden sind geschwollen,
doch pragmatisch beißt ihr Zahn!

[a.c.larin]

Frauen MÜSSEN praktisch denken!
Wenn die Männer sich ereifern,
und nach Ruhm und Macht und Ehre
oder andern Zielen geifern,

bleibt uns nur, uns zu besinnen
nicht den Boden zu verlieren.
Männer träumen, Frauen planen -
würden wir uns auch so zieren,

wär das Haus bald eine Stätte,
deren Grässlichkeit man flieht!
Maulen würdest du , ich wette ,
wenn die Spülung mal nicht zieht!

[Erich Kykal]

Ach, da sagst du was! Wir Männer
sind ja solche Zimperlein!
Triebe sind der große Renner,
kaum ein Tier kann schlimmer sein!

Niemals planen wir Phantasten,
unbeherrscht und ohne Ziel!
Wir verloren, was wir fassten,
weil es immer uns entfiel!

Nein, was sind wir doch für Penner!
Ach, was seid ihr uns gewogen!
Als die wahren "Männerkenner"
habt ihr uns von je "erzogen"!

(Und wenn du das wirklich glaubst, verkaufe ich dir einen Gebrauchtwagen! )

[a.c.larin]

(Danke  - aber ich hab schon einen ganz neuen.... )

Maskuline Grundausbildung ist des Weibes letzte Chance,
herzustellen die verlorne, letztlich nötige Balance!
Ob die Männer es nur treiben oder auch Getriebne sind,
kann als Antwort unterbleiben, denn sie stünde nur im Wind!

Faktum ist: Man muss euch lehren! Anstand , Mores, Konsequenz -
zum gediegenen Verkehren Taktgefühl als Quintessenz!
Wollt ichs so? Na, sicher gar nicht! Doch es lehrt der Alltag rasch:
Halt die Zügel leicht und locker, aber keinesfalls zu lasch!

[Erich Kykal]

Zügel!? Sind wir Zuggetier
ohne eigene Würde für
unsrer Weiber Wollen bloß?
Welch ein harter Degenstoss
in die zarten Männerherzen!
Und wie ausdermaßen schmerzen
sie ob solcher Hinterlist!
Welche Skala nur bemisst
jene Pein, wo an den Leinen
wir wie kranke Rösser weinen,
weil wir endlich nun erkennen,
dass wir nach Kommando rennen!  :'(

[a.c.larin]

"Zügel" seh ich als Methapher!
"Zügellos" als Gegenpol
sind die Gierer und die Raffer.
Fühlt man sich mit solchen wohl?

In der Hochzeitsformel heißt es:
Nimm die Hände, führe mich!
Und der Alltag, er beweist es:
Führung ist nicht hinderlich.

Wer wen führt, das muss man klären -
doch der Beste geh voran!
Kluges wird sich auch bewähren!
Kluge Frau und kluger Mann

führen weise und mit Güte:
Keiner muss ein Ochse sein!
Liebe kommt wohl da zur Blüte,
führen beide im Verein....

[Erich Kykal]

Führung ist nicht hinderlich?
Nur für solche, die sie brauchen!
Mir ging's gegen jeden Strich,
unter "Führende" zu tauchen!

Freie Geister, respektierend
Wohl und Wollen voll Verstehn,
stets begleitend, niemals führend!
So wollt ich die Menschen sehn!

Ja, na gut, es war vergeblich!
Dummheit spielte immer mit.
Und sie nervte mich erheblich,
wo ich ihren Stachel litt!

Dennoch! Fehlt auch wahrer Glaube
an Erfolg, ich ruf's hinaus:
Seht nur, hört nur, Blinde, Taube!
Flieget auf - und lernt daraus!