Deine Liebe sei ein Samenkorn, so klein,
unbeachtet, doch im Zeitenstrom beständig,
ohne Glanz und ohne Prunk und äußern Schein,
in der Hoffnung treu, in ihrem Keim lebendig.
Und so fliege deine Liebe immer dann,
wenn die Zeit nicht ist, ein neuer Baum zu werden,
wenn auch jede Blüte nicht die Frucht sein kann,
kennt das Samenkorn doch Grenzen nicht auf Erden.
Wie ein Vogel, frei und ungebunden steht
uns vor Augen, was uns vorschwebt, tief im Herzen,
nur der Wind, der unsern Weg weiß und uns weht,
kennt die Sehnsucht und er teilt mit uns die Schmerzen.
Bis du wiederum in guter Erde ruhst,
mag so Vieles, mag ein Tausendjahr verwehen,
aber alles, was du aus der Hoffnung tust,
gibt dir Raum und Mut, die Probe zu bestehen.
Kommt der Tag und kommt die Stunde auch nicht bald,
einmal werden Tage und auch Stunden kommen,
denn kein Ruf ist, der ganz ungehört verhallt,
und kein Licht ist, das nicht irgendwo vernommen.
Deine Liebe sei ein Samenkorn, so klein,
unbeachtet, doch im Zeitenstrom beständig,
ohne Glanz und ohne Prunk und äußern Schein,
in der Hoffnung treu, in ihrem Keim lebendig.