Lethargie

[Erich Kykal]

Kein Erraffen,
keine Regung.
Ein Erschlaffen aller Waffen.
Innerlichste Unbewegung
fasst dich an mit aller Macht.

Graue Welten,
tote Tage.
Wo Gesetze nicht mehr gelten,
stellt das Leben sich in Frage,
bleibt dein Wesen unbewacht.

Kaltes Trauern,
nachtumrandet.
Stummes Sein gerinnt zu Mauern,
woran ferne Freude brandet,
die das Sein nicht mit dir teilt.

Ruf nach Erde.
Herzverblassen.
Unbelauschte Wehgebärde.
Müdes Nach-Gefühlen-Fassen,
ehe dich ihr Tod ereilt.

[cyparis]

Lieber Erich Kykal!


Welch ungewöhnliche Form!
Der Inhalt schmerzt tief. Hier hoffe  i c h, daß LyrI und Dichter nicht Eins sind.
Ich weiß nicht, welche Strophe mich am meisten berührt.

Ein Gedicht, zum Weinen schön!


cyparis

(einmal mehr sprachlos)

[a.c.larin]

lieber erich,

DAS berührt mich zutiefst - vielleicht weil du hier ohne jegliche lyrische romantisierung in die trauer hinabgestiegen bist.
wahrer schmerz ist eiskalt - glasklar und nüchtern.

erschütternde zeile, gerade wegen ihrer nüchternheit!

dennoch und trotz alledem:  alles liebe und gute dem, der sie fand!
larin

[Erich Kykal]

Hallo, Anne und larin!

Das mit dem "Hinabsteigen" trifft es genau. Dies ist Ausdruck eines Teilbereiches meiner Seelenphysik, der ab und an die Oberhand zu gewinnen scheint. Dann bin ich depressiv. In diesem Falle aber bin ich sozusagen zu ihm hinabgestiegen, um ihm im übertragenen Sinne "das Mikro hinzuhalten". So jedenfalls fühlt sich dieser Teil von mir IMMER an, aber meist kann ich ihn sublimieren. Das Leben ist zu kurz und die Welt ist zu schön, um SO zu existieren!

LG, eKy

[cyparis]

Lieber eky -

wer kennt sie nicht, diese dunklen Tiefen?
Auch wir horchen oft hinein.
Ein Glück, wenn die Stufen nach oben immer wieder tragen!

cyparis