Leidenschaft am Laptop 2

[gummibaum]

Verrate mir, Geliebte, deinen Namen,
erscheine mir im Traum, sag, was du machst.
Ich sah nur einmal kurz, wie schön du lachst
und hauchte wie nach stillem Beten Amen.     
 
Dein Bild im Internet hat mich gefangen.   
Es tauchte aber später nie mehr auf.
Am Laptop harrend, zieh ich viel herauf,
doch nichts aus diesem Meer stillt mein Verlangen.
 
Wo bist du hin? Ich muss dich wiedersehen,
sonst stürze ich mich in den Abfallschacht,
verschluckt von tiefer Sehnsucht zu vergehen.
 
Erscheine mir, es steht in deiner Macht,
mich noch zu retten. Liebste, hör mein Flehen,
sonst hast du damals ganz umsonst gelacht…



Ich musste beim Schreiben an Baudelaires "A une passante" (An Eine, die vorüberging) denken.

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Das lässt dich nicht los! Ist dir wohl tatsächlich so passiert. Tja, dumm gelaufen - mein Beileid.

Hier wird diese Engelserscheiung noch einmal tüchtig romantisiert, bis hin zum Absturz in Depression und Weltschmerz. Ein verwundetes Flehen, und sehr gut geschrieben.

Nur beim Wort 'Internetz' bin ich mir unsicher, ob das ein Vertipperle ist - oder ein Wortspiel, '-netz', um das Bild der Gefangenahme in dieser Zeile zu verstärken, aber da hätte es das englische Original auch getan. So gut kann heutzutage schon jeder Englisch, dass er das korrekt übersetzen kann.
So steht es als ein halber Anglizismus da, nicht Fisch und nicht Fleisch, und kingt deshalb ein wenig ... patschert, wie wir Ösis sagen. Unbeholfen.

Ansonsten sehr gern gelesen! 

LG, eKy

[gummibaum]

Danke, lieber Erich.

Nein, keine eigene Erfahrung, nur so eine Idee. Ich habe noch dies Sonett daraus gemacht, weil ich dachte, das erste Gedicht taugt nicht viel.

Das netz aber ich net geändert.

Alles Liebe von gummibaum