Autor Thema: Gewissensfragen zur Wahl  (Gelesen 1104 mal)

Erich Kykal

Gewissensfragen zur Wahl
« am: August 24, 2024, 11:10:50 »
Nationalratswahlen und Gewissensqualen.
Kann man überhaupt noch etwas wählen?
Wird Vernunft, wird Überlegung zählen?
Wessen Pinsel darf die großen Bilder malen?

Jemineh, mir graut vor jeder Expertise
einer eingesessenen Partei!
Alles Lüge, alles Einheitsbrei -
große Worte heute, aber morgen Miese.

Kickl aber nimmer! Dieser rechte Pöbler
ist die Schande für die Politik,
führt mit aller Herzensgüte Krieg,
dieser kalte Flüchtlingskindvermöbler.

Doch was wäre denn stattdessen wählbar,
ohne Hang zu Filz und Korruption?
Weiß es irgendjemand besser schon,
oder bleibt die Zukunft unerzählbar?

Käuflich räkelt sie sich noch in den Regalen,
wartet auf des Wählers kleinen Strich.
Jede Marke will ihn nur für sich -
Nationalratswahlen und Gewissensqualen.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Rocco

Re: Gewissensfragen zur Wahl
« Antwort #1 am: August 29, 2024, 14:33:09 »
Hallo Erich,

Dein Gedicht zeigt auf, warum kaum eine Partei wählbar ist. In Deutschland gilt der Spruch: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Allein die Machbarkeit, das Ausloten von Möglichkeiten, gilt als alleinige Maxime für Politik.

Also: keine Alternative? Ein Punkt, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein der Politikverdrossenheit wäre, dass gewählte Politiker keine Diäten bekommen, sondern weniger. Aber nicht weniger als ein Facharbeiterlohn!

So würde mehr Volkspolitik eine Rolle spielen. Wer in die Politik geht, sollte nicht nach Geld und Karriere schielen. Und: er sollte alles Geld, was er als "Geschenke", " Spenden" oder Sachleistungen bekommt Spenden müssen.

Ja, klingt hart. Die Alternative ist: Alles weiter wie gehabt.

Übrigens: Parteien, die Forderungen, in diese Richtung erheben, gibt es. Zum Beispiel: die KPÖ.

Nein, ich werbe NICHT für die KPÖ, ich merke lediglich an, dass es mögliche Alternativen zur Wahlverdrossenheit gäbe.

Nachdenkenswert ist es allemal.

Dass Kickl nicht wählbar ist, steht ausser Frage. In dem Punkt sind wir uns einig!

Dir einen schönen Tag!

Rocco
"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher

Erich Kykal

Re: Gewissensfragen zur Wahl
« Antwort #2 am: August 29, 2024, 16:31:55 »
Hi Roc!

Extreme Parteien wie die KPÖ machen solche Angebote nur, weil ihre allgemeine Maxime zu viele menschliche Bedürfnisse ignoriert und jene, die keinen Hang zum ideologoschen Fanatismus haben, nicht anders locken können.
Im Grunde nicht weniger eine Lüge als die Wahlversprechen anderer, wenn auch anders gelagert. Die AfD am anderen Ende des politischen Spektrums macht ähnliche vollmundige Versprechen, die sie eigentlich nur wirklich erfüllen können, wenn sie die Demokratie nach ihrer 'Machtergreifung' entfernen - was ja auch die KPÖ als Fernziel im Auge hat.

Ich verstehe bis zum heutigen Tag nicht, warum man solchen Parteien mit eindeutig demokratiefeindlichem Klientel und Programm überhaupt eine legale Plattform innerhalb der Staatsform erlaubt, die sie verachten und untergraben, wo und wie sie nur können. Trump hinterfragt mittlerweile offen die amerikanische Demokratie, leider nicht, um dieses lächerliche Zweiparteiensystem mit ungerechter Wahlmännerverteilung zu reformieren, sondern um es ganz abzuschaffen - und nicht wenige ewig vergessene und abgehängte weiße Amis hören ihm zu! Der Sturm auf das Kapitol war nur die Spitze des Eisbergs!

Was bleibt dem intelligenten Menschenfreund und liberalen Wähler, der all das sieht und begreift? Nicht viel. Das kleinere Übel beim Kreuzchenmachen, damit es wenigstens nicht schlimmer wird. Denn darüber herrscht kein Zweifel: Wo immer die Extremisten ans Ruder kommen, egal ob von rechts oder von links, dort wird es WESENTLICH schlimmer. Russland? Nordkorea? Um nur zwei Beispiele zu nennen. Ich zumindest als gebildeter Demokrat mag mir einen Kanzler Kickl gar nicht vorstellen! Dass dieses (wie ich sagen würde, wenn ich unhöflich wäre) rachitische Rumpelstilzchen mit dem überwältigenden Minderwertigkeitskomplex überhaupt jemand in eine Position der Macht zu befördern wünscht, zeigt nur die allgemeine Dummheit und Borniertheit von Herrn und Frau koonservativem Österreicher. Dabei sollte EIN Bick in dieses ständig schmollende Mienenspiel mit den fahrigen, ständig ausweichenden Blicken genügen, um jedem zu zeigen, welche Art von Geist hinter dieser Bruchfassade wohnt.

Leider genügt das scheinbar nicht, so als ob die Menschen verlernt hätten, Gesichter zu lesen, wenn ihnen jemand eine Karotte vor dem Eselsmaul schwenkt. Wie sonst wäre ein Präsident Trump schon bei seiner ersten Wahl möglich gewesen? Es genügt offensichtlich längst, lange genug zu poltern, zu diffamieren und zu lügen, bis keiner mehr der eigenen Meinung vertraut. Und jetzt, wo es die Amis besser wissen sollten, wird er womöglich erneut gewählt! Und Kickl war ein braver Schüler und hat sich die Methode gut abgeguckt!

Armes Österreich ...


LG, eKy
« Letzte Änderung: August 29, 2024, 16:35:46 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.