Autor Thema: Die Freude der Geduldigen  (Gelesen 1408 mal)

Erich Kykal

Die Freude der Geduldigen
« am: Juli 30, 2024, 09:22:58 »
Endlich ist die Zeit gekommen,
und wir dürfen wieder sein,
was uns schmählich ward genommen
durch des Feindes Hand allein!

Man darf wieder völkisch denken,
rassenreine Reden schwingen,
auf den Straßen Fahnen schwenken
und im Bierzelt von den Dingen,

wie sie sind, wie wir es wissen,
frei erzählen dem Besuff!
Hass verbreiten, Juden dissen,
immer forsch und feste druff!

Endlich sind wir wieder mächtig,
in des Volkes blinder Huld,
immer planvoll und bedächtig -
ach, es lebe die Geduld!
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Rocco

Re: Die Freude der Geduldigen
« Antwort #1 am: August 01, 2024, 15:43:49 »
Hallo Erich,

mit Marx gesprochen: die Kapitalisten brauchen die Rechten und Neonazis, damit, im Falle einer Revolution, Reaktionäre da sind, die die Revolution unterdrücken können.

Da braucht es keine Geduld! Die Arbeiterklasse hat sich (zu) lange quälen lassen! Vielleicht aus Hoffnung auf sozialen Fortschritt...

Ja, die Rechten und Neonazis wittern Morgenluft, aber warum? Warum dürfen sie wieder?

Ich finde, wer gegen Faschismus ist, muss nach Ursachen fragen. Aber dazu eignet sich Dein Gedicht sehr gut.

Anregend!

Dir einen schönen Tag!

Rocco
"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher

Erich Kykal

Re: Die Freude der Geduldigen
« Antwort #2 am: August 01, 2024, 21:40:13 »
Hi Roc!

Danke, auch wenn ich wünschte, dass solche Gedichte niemals mehr notwendig sein sollten!

Leider ein Irrtum.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.