Autor Thema: Resignation  (Gelesen 1138 mal)

Erich Kykal

Resignation
« am: M?RZ 22, 2024, 09:58:37 »
Verzweifelnde an dieser Welt! Wer kann schon sagen,
ob es ein Wirkendes in diesem Wahnwitz gibt?
Ob uns ein Sinn bewegt, ein Vater alle liebt?
Ob unsre Hoffnungen die Zeit ins Helle tragen?

Wir träumen Harmonie und schaffen doch nur Elend,
vergehen aneinander uns und an den Tieren.
Die hohen Träume werden giftig und verlieren
den letzten Sinn, sich eitlem Chaos anbefehlend.

Der gute Vorsatz führt uns stets nur in die Tiefe
des kalten Abgrunds, der uns bodenlos verschlingt,
und selbst wenn selten mal ein guter Zug gelingt -
es reicht am Ende nicht, dass etwas anders liefe.

So rennen wir ins Off und rufen uns ins Leere
Parolen zu, die in die falsche Richtung führen,
und jeder Beter weiß es, jeder kann es spüren:
Wir träumen Leichtigkeit und scheitern an der Schwere.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Resignation
« Antwort #1 am: M?RZ 28, 2024, 12:48:07 »
Ein Klageruf des an der Menschheit Verzweifelnden. Nach seiner Meinung verkehrt sich jeder ihrer positiven Ansätze schicksalhaft ins Negative.
 
Tatsächlich ist der Mensch ein janusköpfiges Wesen, kann er inzwischen alles Leben auslöschen und die Gefahr, dass er es tut, war nie so hoch.
Obwohl die Resignation mindestens so alt wie Menschheit ist (und der Weltuntergang ein altes Thema), ist ihre Thematisierung daher aktuell sehr berechtigt.
Das Prinzip der Verkettung von Schöpfung und Vernichtung ist aber grundsätzlicher und der Mensch nur ein Hebel darin und eine Facette davon. 

Sehr gern gelesen, lieber Erich. (Die Sprachebene ist hoch, wird nur bei "anders liefe" und "Off" gemeinsprachlich.)

LG g
« Letzte Änderung: M?RZ 28, 2024, 13:57:03 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Resignation
« Antwort #2 am: M?RZ 28, 2024, 13:08:38 »
Hi Gum!

Meine Ausflüge ins Gemeinsprachliche sind einerseits zumeist dem Sprachrhytmus geschuldet, andererseits meinem Anspruch, dass ein solcher zuweilen eingestreuter Ausdruck die 'literarische Last' der gehobenen, gekünstelten Sprache für den Leser erleichtert und auflockert. Auch haben in einem poetischen Sprachfliúss gerade solche Wörter eine unverhoffte Signalwirkung, die den im allzu Harmonischen versackenden Geist des Lesers aufweckt und erfrischt. Oder so ...

Vielen Dank für dein positives Echo! Ich hoffe, nach deine langen Absenz wieder mehr und öfter von dir hier zu lesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.