Von Angesicht zu Angesicht
kennt mich der Spiegel gut.
Dahinter aber weiß er nicht
von meinem heißen Blut,
kennt nicht mein wundes Herzgedicht,
noch meine kalte Wut;
die Seele, die mir Krücken flicht
aus unverzehrter Glut,
bespiegelt er dem Auge nicht,
egal, wie weh sie tut.
Ich schaue tief in ihn hinein,
ergrabe meinen Blick,
befinde leer ihn, ohne Sein,
und schicke ihn zurück.
Dahinter gärt wie schlechter Wein
die Mär vom wahren Glück.
Sie bricht mir alle Träume klein
und sitzt mir im Genick,
ein unerlöstes Hinterdrein
nach einem Mitleidsf*ck.
Wann werde ich es lernen wohl,
dass mich kein Bild erlöst,
das mir der Spiegel kalt und hohl
in alte Wunden flößt?