Autor Thema: Betagt  (Gelesen 1306 mal)

Copper

Betagt
« am: Februar 06, 2024, 21:31:33 »
Verbraucht ist nun des Lebens Fülle
ich falle in die leere Hülle
von meiner ausgebrannten Seele,
der ich mich sterbend bald empfehle.

Ich hab gekämpft und auch gelitten,
doch neues Glück mir stets erstritten
in jenen schönen Jugendtagen-
da war manch Kummer leicht zu tragen:

Wo man den Tag mit Freude pflückt,
bleibt keine Seele krank gebückt.
Sie reckt sich voller Lust auf Leben
als würde es nur Gutes geben!!

Was nun? Wenn alle Lust gestillt?
Wenn auch kein Drang mehr über quillt,
wenn Taubheit sich aufs Fühlen legt
und kein Verlangen sich mehr regt?

Ach könnt ich, wie in jungen Jahren,
die Liebe wieder groß erfahren,
erfreuen mich an ihrer Blüte
an ihrer Gnade voller Güte
und stärken mich an ihrer Freude,
an ihrem Wahnsinns reichster Beute.

Nun fehlt mir Kraft um Glück zu wagen.
Das Glück verliert sich im Verzagen,
es träumt von längst verwelkten Zeiten
und sucht sich selbst, in fernen Weiten.


« Letzte Änderung: November 19, 2024, 11:08:30 von Copper »

Erich Kykal

Re: Betagt
« Antwort #1 am: Februar 08, 2024, 17:32:00 »
Verbraucht ist nun der Liebe Fülle
mir bleibt nur diese leere Hülle
von meiner ausgelaugten Seele,
mit der ich mich durchs Dasein quäle.

Ich hab gekämpft und auch gelitten,
doch stets die Liebe neu erstritten
in jenen schönen Jugendtagen -
da war der Kummer leicht zu tragen:

Wo noch ein lüstern Drängen schwillt,
wird das Verlangen schnell gestillt!
Wo man den Tag noch freudig pflückt,
bleibt keine Seele weggebückt!

Sie reckt sich voller Lust auf Leben,
als würde es nur Gutes geben!!

Was nun? Wenn alle Lust gestillt?
Wenn auch kein Drang mehr überquillt,
wenn Taubheit sich aufs Fühlen legt
und kein Verlangen sich mehr regt?

Ach könnt ich, wie in jungen Jahren,
die Liebe wieder groß erfahren
und mich erfreun an ihrer Blüte,
an ihrer Gnade voller Güte,
an ihres Wahnsinns reichster Beute,
an ihrer schönen, reinen Freude!!

Nun fehlt mir Kraft, mein Glück zu wagen!
Es schwindet täglich im Verzagen,
verliert sich in verwelkten Zeiten
und sucht sich selbst in fernen Weiten.


Hi, Copper!

Schönes Wehgedicht, wie ich sie ähnlich wohl selbst schon im Dutzend abgeliefert habe. Ein paar stilistische Feinheiten nach meinem eigenen lyrischen Gusto habe ich nachjustiert (im Zitat fett gedruckt), die du annehmen kannst - oder auch nicht.

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Copper

Re: Betagt
« Antwort #2 am: Februar 08, 2024, 21:40:31 »
Danke Erich, danke für Deine Verbesserungen. Habe sie zum Teil übernommen. krank gebückt gefällt mir persönlich im Moment noch besser. Wenn lüstern noch das Drängen schwillt. Vielleicht . Anschwillt Klingt wie ein Bluterguss😀

Ich hatte das Gedicht, schön zerstückelt in kleinen Papierfetzen, bereits in der Mülltonne entsorgt. Am Vorabend der Mülltonnenleerung habe ich mit Taschenlampe, zwischen all den Abfällen die Papierfetzen wieder aus der Tonne geholt und gepuzzelt.

Gruß Copper.


Erich Kykal

Re: Betagt
« Antwort #3 am: Februar 10, 2024, 20:30:17 »
Hi Cop!

Ich verstehe deinen Frust, aber ich werfe unfertige oder anscheinend wenig gelungene Grichte grundsätzlich nicht weg. Ich lagere sie eher als 'work in progress' oder schlachte Teile später für andere Werke aus, wie eine Art lyrisches Ersatzteillager - oder eher Ideengeber.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.