Autor Thema: Novemberabend  (Gelesen 2236 mal)

a.c.larin

  • Gast
Novemberabend
« am: November 05, 2010, 16:28:13 »
Sieh nur, wie die grauen Schatten
langsam aus den Wäldern kriechen,
wie die Bäume ihre matten
Blätter lösen! Wie die siechen
Käfer in die Erde drängen,
als ein letztes Aufbegehrn -
und die Dahlienblüten hängen
reifverbrannt, wie kahle Ähr'n.

Hör nur, wie die Krähen klagen!
Himmelweit ertönt ihr Schrei,
so, als kämen tausend Plagen,
folgen sie an manchen Tagen
jedem deiner Schritte. Sei
nur geduldig, ohne Grollen,
stell ein Licht ins Fenster ein!
Was wir wünschen, was wir wollen,

uns ersehnen und begehren,
mag die Zeit noch lang verwehren,
Doch die Hoffnung schließt es ein.
tief im Innersten der Seele,
so, wie sich die Erde schließt.
Knapp vorm Winter sammeln Säfte
sich in Wurzeln, wahren Kräfte -
Leben , das im  Dunkeln fließt.


« Letzte Änderung: November 05, 2010, 16:34:41 von a.c.larin »

Guenter Mehlhorn

Re:Novemberabend
« Antwort #1 am: November 05, 2010, 17:16:34 »
Hallo Andrea.

cypa und Du, ihr deckt ja den ganzen Herbst und Winter ab.
Da bleibt für mich kein Platz noch ein tausendstes Gedicht zu schreiben.

Aber Hut ab, vor eurer lyrischen Leistung.

Wat is ERHARDT schon dajejen mit seinem Quatsch:

Im Herbst, da fallen die Blätter....

Gern gelesen und ernsthaft kommentiert.

Günter.
Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

cyparis

Re:Novemberabend
« Antwort #2 am: November 05, 2010, 22:40:07 »
Liebe larin!


Ich werde selten neidisch auf die Dichtkunst Anderer:

Hier sehr wohl!


Chapeau!


Cyparis
(Genießer)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Ingo Baumgartner

Re:Novemberabend
« Antwort #3 am: November 06, 2010, 09:06:15 »
Hallo larin!
Ein Novembergedicht, das den trüben Monat in einem ganz besonders erfreulichen Licht erstrahlen lässt. Große Klasse. LG Ingo

a.c.larin

  • Gast
Re:Novemberabend
« Antwort #4 am: November 09, 2010, 19:18:32 »
jetzt muss ich doch mal "danke" sagen -
ihr hattet gar nichts zu beklagen.
so hab ich mein gedicht erdacht:
wie fein, dass es euch freude macht!

Erich Kykal

Re: Novemberabend
« Antwort #5 am: Januar 15, 2024, 09:04:14 »
Hi larin!

Wunderschön, vor allem die letzte Strophe - wunderbar fließende Sprachkunst zur würdigen Conclusio hin!

In der letzten Zeilen gibt es eine Leerstelle zuviel vor 'Dunkeln'.
In S1 würde ich die grässlichen Verkürzungen von 'Aufbegehren/Ähren' entfernen! Besser ein Bruch im Kadenzenschema als solch eine Verhunzung (zumindest von mir so empfunden)

Ja, ich weiß, der Text ist uralt, aber was soll ich machen, wenn du dich aktuell wieder rar machst?  ;) ::)

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Novemberabend
« Antwort #6 am: Januar 16, 2024, 19:55:07 »
Ach Erich,
was soll ich sagen? Eigentlich mach ich mich gar nicht rar - es sind bloß die vielen " kleinen Dinge" anderswo, die mich sowohl zeitlich als auch energiemäßig sehr fordern....

Danke fürs Ausgraben dieses Gedichtes! Ich wundere mich gerade unendlich sehr - das hab ich geschrieben? Tatsächlich?
Kann mich gar nicht mehr erinnern!

Schon eigenartig, wenn man auf " sein Geschwätz von gestern" trifft. Ich hatte damals erstaunliche Gedanken im Kopf.

Habe heute meiner Mutter( die fast blind ist) einige ihrer alten Gedichte vorgelesen....und auch das war überaus verblüffend!

Was ist Geist? frage ich mich. Und was ist Bewusstsein?  Woher kommen Gedichte? Ich kann ( oder will) nicht glauben, dass Bewusstsein einfach verschwindet!
Dafür steckt für mich viel zu viel Magie drin.
Für mich ist es eingebettet in Größeres.

Aber das ist wohl eine Sache des persönlichen (Grund -)Gefühls - nicht beweisbar, nicht widerlegbar....und nicht ich habe so entschieden, sondern es ist entstanden in mir.
So , wie auch Gedichte entstehen: Ein Etwas aus dem Nichts!

Es tut mir leid, dass du mich vermissen musst.
Ich mache mich gleich ans Nachbessern ( wenn das noch geht)

Lg, larin
« Letzte Änderung: Januar 16, 2024, 19:58:20 von a.c.larin »