Autor Thema: Vom Fall des Westens und der Demokratie  (Gelesen 1164 mal)

Erich Kykal

Vom Fall des Westens und der Demokratie
« am: Dezember 09, 2023, 09:59:18 »
Wo blieb das Wunderland der willigen Phantome,
als man von Aufbruch und von Wohlstand sprach
für alle, deren Herz am großen Ringen brach,
und Heilung für die ach so schmerzlichen Symptome?

Wir wollten das so schwer Gewonnene nicht teilen,
mit einer Welt des Billiglohns, stets instabil,
die uns, weil wir es wollten, leicht zum Opfer fiel,
und Wunden von uns trug, die erst im Tod verheilen.

Wir riefen 'demokratisch', 'menschenrechtlich' lauter,
als je zuvor in chrompolierte Mikrophone -
es blieben Worte nur und magre Spenden ohne
den Geist dahinter, der uns selber nie vertrauter

als hohle Hülsen war, die von Plakaten prangen,
darauf die unecht Grinsenden um Beifall heischen.
Vertan die Chance lang, wo die Raketen kreischen,
die den Vergessenen die wahren Lieder sangen:

Von dem, was Menschen aneinander tun in Spielen
der ungeteilten Macht, des Geldes und der Rache,
wenn sie sich schlachten für die 'einzig wahre Sache',
von uns ermutigt noch zu ewig falschen Zielen.

Vom blinden Hass und von der nackten Gier nach Größe,
die unverwundbar machen soll in diesem Tanz.
So sterben Mitgefühl, Verständnis, Toleranz
auf ewig weiter in den Wunden unsrer Blöße.

Was wir der Welt getan, das gibt sie uns nun weiter,
denn was wir fühllos säten, kommt zu uns zurück -
und wir? Den Kopf im Sand erträumen wir das Glück,
das uns versprochen war und werden nie gescheiter.
« Letzte Änderung: Dezember 16, 2023, 23:23:28 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Vom Fall des Westens und der Demokratie
« Antwort #1 am: Dezember 09, 2023, 19:09:05 »
Hi Erich,
das Allzumenschliche wird uns leider immer wieder einholen!

Wir haben hohe Ideale - und niedere Instinkte, phantastische Träume und eine banale Realität, die darauf trifft.
Wünsche scheitern an der Machbarkeit, jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied....
Der Befund ist ernüchternd, im Kleinen wie im Großen.

Trotzdem sind auch Wunder, Überraschungen möglich.
Es gibt kein lineares Vorankommen - nur ein Weiterwinden trotz/wegen/mit der Niederlage.
Das klingt nicht nach Wahlkampfsieg, könnte aber ein Überlebenskonzept werden.

Wie heißt das so schön: "Wer ein WARUM weiß, erträgt fast jedes WIE"?
Keine raschen Lösungen, keine eindeutigen Antworten. Die Grauzonen sind fließend.
Man könnte auch so sagen:
Mißtraut der Idylle - aber lasst auch von der Niedertracht nicht beeindrucken. Es sind nur Wellen im Ozean.

Sich an Versprechungen halten zu wollen, bringt meist Unglück - weil es schon schwierig genug ist, selbst zuverlässig zu sein!
Und was "Glück" im Einzelfall sein könnte, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Vielfalt ist schwer zu ertragen, deshalb wählen manche die Einfalt. Wenn aber viele einfältig wählen, wird die Unertröglichkeit vielfältig!

"Gescheiter werden"  hieße dann wohl, die Komplexität des Lebens anzuerkennen, bedauernd vielleicht - aber ohne Trauer und vor allem: ohne Zorn!

Bis dahin ist es wohl noch ein weiter Weg.

Lg, larin

Erich Kykal

Re: Vom Fall des Westens und der Demokratie
« Antwort #2 am: Dezember 10, 2023, 00:27:46 »
Hi Larin!

Wenn Rechtsextreme mit Morddrohungen straffrei ausgehen, wenn es in Deutschland längst Regionen gibt, in die sich kein demokratischer Polizist mehr vorwagt, wenn offizielle Parteien mit Nazipropaganda liebäugeln, und das ohne richtigen Gegenwind von offizieller Seite, dann hat der Staat längst aufgegeben.
Konzerngesteuerte politische Kasperlepuppen wie Scholz tun so, als gäbe es kein Problem und hoffen, dass das Fallbein NACH ihrer eigenen politischen Karriere fällt - längst zu feige oder verstrickt, um wirksam eine Demokratie zu verteidigen, deren Rückhalt in der Bevölkerung - auch dank ihres so augenfälligen Versagens - immer schwächer wird. Schon Merkel hat an dem Problem versagt, kastriert von den Hemmregeln gutmenschelnder Schutzgesetze für jede Art 'Selbstverwirklichung', bis es kaum mehr möglich war, konzertiert und wirkmächtig gegen die neue Ultrarechte vorzugehen, weil jede schüchterne Initiative in jahrelangem Prozessieren um marginale Formfehler und Schlupflöcher erstickt wurde, bis es irgendwann gar keiner mehr versuchen wollte!

Auch die österreichische Politik scheint mittels Korruptionsverfahren alles zu tun, sich selbst zu unterminieren. Der Demokrat mag meinen, ein Vorgehen gegen die Mauscheleien sei ja gerade ein Merkmal funktionierender Demokratie, aber er vergisst, dass der demokratiefeindliche Bürger das anders auslegt: Als Symptom der Schwäche der Demokratie, die augenscheinlich so viele Korrupte und käufliche Schädlinge an die Macht lässt. Der Demokratiefeind bedenkt nicht, dass totalitäre Systeme noch viel korrupter sind - bloß da erfährt es keiner dank gesteuerter oder unterdrückter Presse und Medien. Die Dummheit dieser Parolengröler ist einfach nicht zu unterschätzen - aber die Klugen tun es immer wieder und wundern sich dann, wenn alles den Bach runtergeht, weil sie selbst aus dem witzlosen Delegieren nicht mehr herausgekommen sind, anstatt sich selber mal die Hände schmutzig zu machen!


LG, eKy
« Letzte Änderung: Dezember 16, 2023, 23:30:28 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.