Autor Thema: Beziehungsdynamik  (Gelesen 1030 mal)

Erich Kykal

Beziehungsdynamik
« am: Oktober 25, 2023, 09:03:56 »
DOM

Dein schöner Leib – mein Zeitvertreib,
die wunde Seele – meine Lust!
Aus deiner Brust nimm die Befehle,
die ich in deinen Körper schreib.

Deine Angesicht berührt ich nicht,
nur deinen Mund gebrauch ich wund.

Dein stilles Dienen – meine Wonne,
und dein Gebet zu mir – mein Stolz.
Mein starkes Wesen – deine Sonne,
und du für meinen Brand das Holz.

Soll ich uns beide tief beglücken,
so beuge deinen schönen Rücken.

SUB

Dein schöner Leib – mein Betaltar,
die nackte Größe – mein Begehr!
Du lockst mich sehr mit deiner Blöße
und machst geheimste Träume wahr.

Dein Angesicht berührt mich nicht –
nur deiner Mitte gilt die Bitte.

Die Unterwerfung meiner Seele:
Das süße Opfer, das uns trägt.
Die Lust, der ich mich anbefehle:
Die heiße Hand, die kundig schlägt.

Du nimmst mich gern auf allen Vieren,
als glichen wir der Lust von Tieren.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Beziehungsdynamik
« Antwort #1 am: Oktober 29, 2023, 09:28:16 »
Lieber Erich,

so ein gesichtsloses Puzzle aus zwei Steinen gibt ein perfektes Bild der Passform, wie im Gelenk Kopf und Pfanne artikulieren. Eine geistige Zutat würde hier nur Reibung bedeuten.

Aber kehrt man die Blickrichtung um, so ist erst das Individuum ausgelöscht (was beim Tier nicht der Fall ist), und -wo andere Quellen nie sprudelten oder versiegt sind- muss die Lust  aus Gewalt und Zerstörung, Bestrafung, Unterwerfung und Schmerz gewonnen werden.

Sehr gern gelesen.

LG g


   

Erich Kykal

Re: Beziehungsdynamik
« Antwort #2 am: Oktober 29, 2023, 13:26:24 »
Hi Gum!

Der Unterschied liegt in der freiwilligen Zurücknahme der eigenen Person, die dem Sklaven erotisches Vergnügen bereitet, die freiwillige Auslieferung an einen fremden, alles bestimmenden Willen.

In einer funktioierenden Dom/Sub-Beziehung im BDSM.Bereich ist es im Grunde der Sklave, der die Macht hat. Er kann dank Safewort eine Session jederzeit beenden. Er kann bestimmen, wie weit der Dominator gehen darf.
Im 'normalen' Leben gibt es keine Safewörter in toxischen Beziehungen - siehe die erschreckende Anzahl von Femiziden! Hier herrscht der Beherrscher ohne jede Regel, ohne Zügel - und die Folgen solchen soziokuturellen Größenwahns sind deutlich sichtbar: Frauenhäuser, Frauen mit Sonnenbrillen im Supermarkt, Kinder, dei selbst das Prügeln lernen, weil sie in der Überzeugung aufwaxchsen, als 'gestendene Männer' das Recht zu haben, jede Opposition oder Kritik niederzuprügeln! Und weil Beziehungssache immer noch ein gesellschaftliches Tabu ist, mischt sich nach wie vor kaum ein Zeuge ein ...

Ehrlich: Da ist mir so ein aufgräumtes Herr-Sklave-Verhältnis nach zuvor bestimmten Regeln, die zu jedem Zeitpunkt neu verhandelt werden können, jederzeit lieber, ob als Dom oder Sub ...  ;) ;D >:D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.