Hi Suf!
Dein Schreibstil wie immer hervorragend, die Wortfindung genial - nur die Bilder wollen sich für mich in diesem Fall hier nicht so recht zu einem Gesamtbild fügen. Deine Intention scheint klar: du besingst die Dusche vor dem Schlafengehen, als regenerative Kraft, die vom Staub des Tages befreit, physikalisch wie metaphorisch.
Die erste Zeile erzeugt für mich den Eindruck, das LyrIch schlafe bereits unter der Dusche ein - ausdrücken wolltest du vielleicht nur, sehr müde zu sein?
S2Z2 - erscheint mir für eine versteckte Werbung für das Produkt 'Duschdas'. Gibt es das überhaupt noch? Auch falls nicht, wirkt die Zeile eher ein wenig wie ein Werbespruch denn wie Lyrik.
S2Z3/4 - Ich dachte, es geht um die Dusche? Jetzt befreit einen plötzlich die Nacht? Vielleicht wolltest du nur ausdrücken, dass es spät ist, aber für mich ergibt sich hier ein inhaltlicher Widerspruch, der Fragezeichen auslöst., ums mehr, als hier die Nacht 'freiseift', und nicht die zuvor propagierte Duschaktion.
S3Z1 - Pflicht fortzubrausen - okay. Pflicht kann lästig, ja belastend sein. Aber Muße? Soll das Duschbad nicht ebendiese Muße sein? Entspannen? Für mich noch ein Widerspruch.
S3Z4 - Die Schlusszeile ist in dieser Formulierung für mich eher negativ konnotiert, erzeugt das Gefühl von unangenehmer Einsamkeit anstatt wohlverdienter Isolation von der lauten, umtriebigen Welt. 'Auf sich allein gestellt sein' bedeutet für mich, dass einem keiner helfen will oder kann, obwohl man eigentlich Hilfe benötigt oder wünscht. Diese Phrase passt für mich nicht zur vermuteten Aussage des Werkes: die Wohltat einer entspannenden Dusche vor dem Zubettgehen zu loben.
Oder stehe ich wieder mal - zu bildlich direkt denkend - voll auf dem Schlauch und habe rein gar nichte kapiert?
Dennoch gern gelesen, aber mit Fragezeichen.
LG, eKy