Hallo Sufnus und Erich!
Ich lese eure Gedichte und Kommentare interessiert mit. Ihr drischt keine Phrasen, ihr schreibt Worte, die etwas bedeuten.
So lebendig ihr schreibt, so einsam ist die Wiese. Ein Autor kann in einem Forum Werke posten, aber nicht nur.
Das Internet hält viele Möglichkeiten offen, die genutzt werden, etwa soziale Plattformen, wie Twitter. Vielleicht kommt einmal wieder die Zeit der Literaturforen, aber im Moment...
Ich selbst bin nicht wirklich verstummt. Ich lese hier still mit, schreibe meine Tagebücher, denke nach und füttere die Katzen meines Hinterhofs.
Was ich aber bedaure, das ist der Austausch mit euch. Früher haben wir mehr miteinander geredet. Auch das belebte die Wiese.
Auf anderen Literaturforen bin ich nicht. Erich hat nicht Unrecht, es gibt Autoren, die meidet man lieber, weil sie unangenehm sind. Und das aus den verschiedensten Gründen.
Muss man ein angenehmer Zeitgenossen sein? Ich glaube: nein. Es kann nicht schaden, aber: nein.
Auch frage ich mich nach Sinn und Zweck von Literatur. Eine Bekannte hatte neulich gemeint, Literatur würde an der Klimaerwärmung nichts ändern. Und es sei Unfug, über Romane oder Gedichte diskutieren zu wollen, während den Eisbären das Eis unter dem Hintern schmilzt.
Ein Gegenargument habe ich nicht gefunden. Wir kamen nur darin überein, dass Brei auf Kunstwerke zu werfen auch nicht sinnvoller sei. So steht also Literatur auf einer Stufe mit Brei, der auf Kunstwerke geworfen wird.
Es soll Zeitgenossen geben, die Klassiker verwenden, um Tische zu stützen, damit sie nicht wackeln.
Man kann vielleicht bessere Argumente finden, als ich es vermocht habe, aber ich gebe zu: Einem Eisbären nutzt kein Roman, wenn sein Zuhause durch Klimaerwärmung kaputt geht.
Vielleicht erleben wir den Anfang vom Ende des Abendlandes, zumindest jenes Abendlandes, das wir kennen.
Eisbären sind das neue Totschlagargument gegen Kunst.
Auch nicht schlecht!
Ihr seht, ich denke noch immer gerne nach, auch wenn ich mich im Kreise drehe.
Schreibt weiter. Ich mach das auch!
Rocco