Hi Gum!
Ich verstehe nicht, warum manche sich so leicht absentieren, wenn mal was ausufert. Uneinigkeit oder einen Streit ab und zu wird es immer geben. Aber die User, die sich dann sofort in die Schneckenhäuschen ihrer Übersensibilität zurückziehen, um sich nur ja nicht der "Böswilligkeit der Welt" aussetzen zu müssen und das Forum einfach aufgeben und verlassen, finden nicht mein uneingeschränktes Verständnis.
Zum einen ist die Anzahl "guter" Foren recht endlich, diese betulichen Geister können also nicht ewig "weiterspringen", wenn im Heimatforum mal wieder eine zeitlang dicke Luft herrscht. Zum anderen finde ich ein Übermaß an Harmoniesucht und damit die Unfähigkeit, auch mal Farbe zu bekennen und für seine Überzeugungen einzustehen und dafür zu kämpfen, auch nicht so toll.
Ehe ich ein Forum doch verlasse, weil die Opposition übermächtig wird und ich mich von den mir verbündet Geglaubten im Stich gelassen sehe, vergehen meist Jahre, in denen ich für meine Ansichten werbe und kämpfe, egal wieviel Gegenwind jene machen, die es besser zu wissen glauben.
Aber so viele "Empfindliche und Empfindsame" ergreifen beim ersten harten Clash die Flucht - und dabei sind sie selbst noch nicht einmal auch nur irgendwie beteiligt. Ihnen ist schon unerträglich, auch nur im selben Forum wie die jeweiligen Streithähne zu posten!
Zeigt sich das Forum offen und erlaubt "heftigere" Dispute über längere Zeiträume, ist ihnen gleich mal das "Klima" im Forum zu aggressiv, so als wären sie völlig unfähig, den Streit einfach zu ignorieren und nebenher normal ihre eigenen Themen weiter zu posten. Als wäre jede noch so kleine Uneinigkeit oder Dissonanz ein persönlicher Affront gegen sie.
Dann gibt es noch jene, die das Toleranzprinzip überdefinieren über beide Streitparteien gleichermaßen herfallen, als wären die Inhalte völlig irrelevant gegenüber der Tatsache, dass sie mit Nachdruck und Überzeugung vertreten werden. Da wird jener, der sich gegen Rechtspolulismus, Fremdenhass und Intoleranz ausspricht, ebenso zum unerträglichen Forenfeind gemacht wie jener, der ihm als offensichtlich "völkischer" Demagoge opponiert ... nur um ein Beispiel zu nennen. Da kann man doch nur den Kopf schütteln ...
Man kann nur hoffen, dass sich wieder mal mehr Autoren hier einfinden, die sowohl gut dichten wie auch was aushalten, wenn mal die metaphorischen Fetzen fliegen.
Mir wurde vorgeworfen, übermachtig und überwältigend zu sein, andere quasi zu erschlagen mit starrer Überzeugtheit, Sprachmacht und allgemeiner "Intensität". Wirklich? Ich empfinde mich nicht so. Ich sehe mich als empfindsam, tolerant und bedächtig - aber auch zu bestimmten Überzeugungen stehend und sie eisern verteidigend. Das Toleranzprinzip ist für mich nicht allumfassend - darf es nie sein, wenn gewisse unabänderliche Werte ignoriert oder verletzt werden. Dann kann ich durchaus auch mal zum hitzigen Verteidiger meiner Position werden, dem nie die "guten" Argumente ausgehen.
Dass es immer jene gibt, die mir das zum Vorwurf machen, weil sie lieber "Ruhe und Frieden" um jeden Preis haben wollen, und die einen heftigen Forendisput nicht mal als Unbeteiligte erträglich finden, oder weil sie allzu viel Polarisierung und Spaltung befürchten, nehme ich für das Recht auf öffentliche Verteidigung meiner Sache in Kauf.
Gedichte haben nun mal Inhalte - darum kann es nie NUR um Poesie allein gehen.
Für mich steht die Lyrik ja auch eindeutig im Vordergrund, aber ich nehme eben zuweilen auch eindeutig Stellung zu den Inhalten. Wem das nicht passt, sollte lieber im Privaten weiterdichten. Wer mich darob für sozial inkompatibel hält, dem sei versichert, dass es allein von der Definition von "sozial" abhängt, wie man was bewertet.
Bin ich schon wieder "zu überwältigend"?
LG, eKy