Autor Thema: Eins nach dem andern  (Gelesen 594 mal)

gummibaum

Eins nach dem andern
« am: Dezember 16, 2021, 20:30:38 »
Wie schwer ist es, der Erde zu entfliehen
und leichten Fußes durch die Luft zu streifen,
wenn dich des Herzens Lasten niederziehen,
und enge Fesseln deinen Geist umgreifen?

Wie kann dein Wort in dunkle Stoffe dringen
und wild Verflochtenes in Fäden legen,
wenn es der Sprache Hülsen dazu zwingen,
sich ins Korsett geschnürt nicht mehr zu regen?

Wie wirst du mit der Sprache Bäume pflanzen,
die hoch gewachsen sich im Winde wiegen,
und wie mit ihr zu Melodien tanzen,   
wenn deine Kreuzigungen sie verbiegen?

Lass ab von deinem eitlen Unterfangen,
den andern ihre Schwerkraft abzustreifen,
und löse dich erst sorgsam aus den Zangen,
die dich am Boden durch die Pfützen schleifen… 
« Letzte Änderung: Dezember 18, 2021, 00:26:42 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Eins nach dem andern
« Antwort #1 am: Dezember 17, 2021, 16:59:14 »
Hi Gum!

Ans Ende von S3Z1 gehört ein Komma.

Ein sprachlich hochakzeleriertes Werk, das philosophische Gedanken in griffige Gleichnisse und Bilder verpackt. Scheint es mir nur so, oder näherst du dich mit diesem  - für deine Verhältnisse auch ungewöhnlich langen - Werk meinem Schreibstil an? Nicht dass ich derlei herbeizitieren wollte, nur um mich geschmeichelt fühlen zu dürfen ...  ;)

Jedenfalls hocherfreut gelesen und genossen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Eins nach dem andern
« Antwort #2 am: Dezember 18, 2021, 00:28:16 »
Danke, lieber Erich.

Ja, fiel mir auch auf, dass es deinem Stil ähnelt.

Liebe Grüße von gummibaum