Leucht mir, oh Herbst, in deinen tausend Farben,
von purpurrot bis ockergold!
Den Träumen, die uns jäh erstarben,
sei einmal noch Tribut gezollt.
Zeig uns, du Wunder ohne Grenzen,
fern von Tristesse und Mäßigkeit,
in selbstvergessnem Strahlen, Glänzen,
was Demut wirkt in trüber Zeit!
Sei du, wenn Leben trist sich wendet,
der Hoffnung eine, die uns hält.
Wo Wahn und Wille wehrlos endet,
bleib du erinnernd in der Welt!
Nun lehre, Herbst,in deinen tausend Bildern,
von ockergold bis purpurrot,
in den Gedanken, die verwildern,
den gnadenvollen, reifen Tod...
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Hi larin!
Hi larin!
Wunderschön, wie fast alles, was du schreibst!
Ein paar Gedanken zum Formalen, wenn du erlaubst: Wenn du dich schon von regelmäßiger Metrik verabschiedest, so solltest du zumindest das unregelmäßige Strophenschema für alle Strophen gleich durchhalten, um den Werk zumindest ein Minimum an Struktur zu verleihen. Hier aber sind metrische und unmetrische Str. bunt durcheinandergemischt, es kann gar kein klarer Takt entstehen, nicht mal in der wiederholung von Unregelmäßigkeiten. Das ist nicht Fisch und nicht Fleisch!
Also ich finde: Entweder GANZ metrisch und klar strukturiert, oder GANZ sprachmelodisch orientiert. So ein Mischmasch verwirrt eher, selbst wenn er sich insgesamt nicht schlecht liest. Aber die Unregelmäßigkeit der Unregelmäßigkeiten fällt doch sehr auf in diesem Rahmen von restlicher Regelmäßigkeit.
Ich orientiere mich mal an S3, die ist nämlich völlig korrekt nach rhythmischen Maßgaben:
Erglühe, Herbst, in tausend Farben,
von purpurrot bis ockergold!
Den Träumen, die uns jäh erstarben,
sei einmal noch Tribut gezollt.
Erweise Wunder ohne Grenzen
fernab Tristesse und Mäßigkeit,
in selbstvergessnem Strahlen, Glänzen,
was Demut wirkt in trüber Zeit!
Sei du, wenn sich die Tage wenden,
an Hoffnung alles, was uns hält.
Wo Wahn und Wille wehrlos enden,
bleib du erinnernd in der Welt!
Nun lehre, Herbst,in tausend Bildern,
von ockergold bis purpurrot,
in den Gedanken, die verwildern,
den gnadenvollen, reifen Tod...
In S3 empfand ich zweierlei sprachlich nicht so recht gelungen, wenn nicht gar unkorrekt fomuliert:
1) Z2: "der Hoffnung eine" - diese Phrase braucht eigentlich ein Mehrzahlwort, damit sich das folgende "eine" dagegen stellen, inhaltlich opponieren kann: "der Türen eine, die ins Freie führt" oder so. "Hoffnung" erfüllt diese Bedingung nicht, und der Plural würde metrisch nicht passen.
2) Z3: "Wahn und Wille" sind zwei, bedingen also die Pluralform, wenn sie zusammengenommen werden. Daher "enden" und nicht "endet". Durch Anpassung von Z1 wäre das leicht zu beheben, wie in meiner Version ersichtlich.
Insgesamt ein wundervoll träumerisches Herbstgedicht mit tiefgründigen und weisen philosophischen Betrachtungen und Vergleichen.
Sehr gern gelesen!
Von meinen Vorschlägen nimm, was dir brauchbar erscheint, oder nichts. Ganz wie du willst.
Lg, eKy