Hi Erich,
wir werden sehen, was sich durchsetzt und in welcher Form. Aber ich denke, die Zeichen stehen auf Fortschritt, auf eine Welt frei von Diskriminierung, und das kommt auch in der Sprache zum Ausdruck. Wie Rocco schreibt, im öffentlichen Leben ist die gendergerechte Sprache bereits gang und gäbe. Sie ist für den alltäglichen Sprachgebrauch gedacht, für Anreden, Nachrichten, Sachtexte und offizielle Schreiben.
Die Kunst ist frei. Cyparis hat, wie ein paar andere Schriftsteller*innen, auch nach der Rechtschreibreform von 1994 nach der alten Schreibweise geschrieben. Die Dadaist*innen wiederum zerstörten die Form, und das Ergebnis hatte seine Ästhetik und bereicherte die deutsche Sprache. Dichter*innen können im Stil von Rilke oder der Droste-Hülshoff schreiben oder ihre modernen Sprachexperimente mit Gendersternchen schmücken, ganz nach Belieben. Die deutsche Sprache ist wie ein starker alter Baum. Sie ist allen Herausforderungen gewachsen, wächst mit ihnen und wird doch immer schön und einmalig bleiben.
Lieben Gruß
Jenny