Autor Thema: Verquer  (Gelesen 1050 mal)

Seeräuber-Jenny

Verquer
« am: August 13, 2021, 02:12:41 »
"Fair is foul and foul is fair."
Dieser der alte Hexenspruch
wirkt auch heute noch als Fluch,
macht uns oft das Leben schwer.

Manche Menschen denken quer.
"Lügenpresse, Diktatur!"
Viel Geschrei auf weiter Flur.
Wann greift einer zum Gewehr?

Pandemie sei eine Mär,
Widerstand sei Bürgerpflicht,
Merkel sollt vors Kriegsgericht,
all der Abschaum hinterher.

"Opfer sind wir, seht nur her!"
Kind fühlt sich wie Anne Frank,
Eltern ziehn die Straßen lang,
Judensterne am Revers.

Zwietracht überall seither.
Immer schärfer wird der Ton.
Ein paar Führer rechnen schon
freudig mit der Wiederkehr.

Sei Macbeth euch eine Lehr.
Lasst euch nicht den Kopf verdrehn,
denn noch eh wir uns versehn
gäb es keinen Frieden mehr.
« Letzte Änderung: August 14, 2021, 01:25:20 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Sufnus

Re: Verquer
« Antwort #1 am: August 13, 2021, 09:40:01 »
Hi Jenny!
Wie schön, von Dir zu lesen!!! :) Hoffentlich geht es Dir ganz gut und Du kreuzt weiter unerschrocken auf allen sieben Weltmeeren! :)
Und Dein Gedicht ist in Tonfall, Rhythmus und Form ganz wunderbar! Die Verklammerung durch den immer gleichen Endreim in der ersten und letzten Zeile jeder Strophe erzeugt einen super Flow! :)
Ich hab trotzdem mal noch ein bisschen an den Reglern gedreht (Änderungen in fett) - das ganze aber vor allem aus Spieltrieb - angeregt durch die schmissigen Verse! ;)
LG!
S.


"Fair is foul and foul is fair."
Dieser der alte Hexenspruch
wirkt auch heute noch als Fluch,
macht uns oft das Leben schwer.

Pandemie? Nur eine Mär!
Widerstand sei Bürgerpflicht,
Merkel sollt vors Kriegsgericht,
all der Abschaum hinterher.


"Opfer sind wir, seht nur her!"
Kind fühlt sich wie Anne Frank,
Eltern ziehn die Straßen lang,
Davidsterne am Revers.

Manche Menschen denken quer.
"Lügenpresse, Diktatur!"
Viel Geschrei auf weiter Flur.
Wann greift einer zum Gewehr?


Sei Macbeth euch eine Lehr.
Lasst euch nicht den Kopf verdrehn,
denn noch eh wir uns versehn:
War mal Frieden. Lange her.

Erich Kykal

Re: Verquer
« Antwort #2 am: August 13, 2021, 13:03:44 »
Hi Jen!

Mit Sufs erster und letzter Korrektur gehe ich konform, aber deine ursprüngliche Abfolge der Strophen hat mich nicht gestört.

Du sprichst aus, was vielen von uns in den letzten Monaten so durch den Kopf gegangen ist, angesichts dieser massiven Impfgegnerschaft, den abstrusen "Fake"-Behauptungen und den völlig überzogenen (und die wahrern Opfer von echten Diktaturen geradezu verhöhnenden) Opferbehauptungen. Höchst geschmacklos die Davidsternsache und der Anne Franck - Vergleich.

Und es kann gar nicht bildungsfern, blöd oder widersinnig genug sein, was so dahingesponnen wird - die Ultrarechten (oder die Ultralinken, um das auch mal zu erwähnen - aber die spielen zur Zeit ja kaum eine Rolle. Die Anfälligkeit für Umstürzlerisches hängt mit dem "Ultra" zusammen, nicht mit der - beliebig - wählbaren politischen oder religiösen Richtung) hängen sich gern an jeden Zug dran, sobald er öffentliche Fahrt aufnimmt, und impfen ihn heimlich mit ihrer Fremdenangst und ihrem Rassismus, vor allem aber betreiben sie so die weitere Destabilisierung der Demokratie.
Die typische Arschlochtaktik dieser hinterfotzigen Gehirntoten, die sich auch nich erfrechen, als "Träger der Volksmoral" aufzutreten. Schöne Moral, das ...

Mir kommt es vor, als hätten die vielen Dekaden des Wohlstands und der Sicherheit in staatlichen sozialen Netzen die Menschen gleichsam lobotomiert - als könnten sie gar nicht mehr abschätzen, wie es anders aussehen würde, wie zugehen in einem weniger liberalen, toleranten System. Sie nehmen die Absicherungen für selbstverständlich, ja gar als ihr natürliches Recht wahr, tun so, als müssten sie gar nichts dazu beitragen, dass es so bleibt - wie dereinst die verwöhnten Adelssprosse "von Gottes Gnaden", die es für selbstverständlich hielten, dass man sie zu bedienen und zu versorgen habe!

Sobald es nun etwas dicker kommt, eine Unwucht im System, eine Grenze des Wachstums sich abzeichnet, schieben viele sofort Panik und werfen sich denen an den Hals, die unhaltbare Versprechen machen - oder unmenschliche! Anstatt in die Hände zu spucken und selbst was zu tun, damit es besser wird!
Bei der Flutkatastrophe funktioniert es ja: viele spenden, kommen helfen, schenken alte Autos usw.. - warum geht sowas nicht, wenn der Staat selbst mal Hilfe bräuchte, anstatt immer nur weitere Beschädigung durch überzogene Ansprüche?
Klar, weil es den agitativen Elementen längst gelungen ist, diesen Staat zum Feindbild zu erklären - und viele folgen ohne Wissen um die Zusammenhänge als nützliche Idioten diesen destruktiven Strömungen, aus Angst, aus bornierter Überzeugung, aus Sensationslust oder ganz banal aus Langeweile.

Das Internet mag viele Vorzüge haben - einen gravierenden Nachteil kann man allerdings nicht in Abrede stellen: Jeder Idiot darf und kann heutzutage seinen Unsinn mit Wahrhaftigkeitsbehauptung in die Welt husten und die Stimmen derer einsammeln, die irgendwie unzufrieden sind, sich übergangen, zu wenig wertgeschätzt fühlen, ausgegrenzt oder benutzt. Geschickt lenken diese Demagogen dann diese unreflektierten Gefühle Richtung Staatssystem, geben dem Unmut Richtung und Ziel - einen scheinbar passenden Schuldigen, korrupt, verschlagen: Das demokratische System!

Hat damals bei der ersten "Machtergreifung" ja auch prima funktioniert - ich denke an die Bilder und Artikel im "Stürmer", mit den widerlichen Judenkarikaturen als fanatische hohlwangige, glutäugige, kinderschächtende Dämonen (passt für die Angsthasser heute prima auf den Islam in Deutschland) oder als kugelig fette, gehässig hinterlistig lächelnde, geldzählende Bankiers in Frack und Zylinderhut (passt heute für die Zweifler prima auf Politiker, Lobbyisten und Wirtschaftsbosse)!
Und ja - viele Menschen sind leider auch heute immer noch so simpel gestrickt im Oberstübchen, dass sie so einen polemisierenden Schwachsinn glauben können, oder die so offenkundige Manupulation ihrer Meinungen nicht mal ansatzweise mitkriegen!
Klar gibt es - und gab es immer - Korruption, gibt es verschlagene Parasiten im System - aber muss man deshalb gleich das ganze System wegwerfen? Die Parasiten gibt es in JEDEM System, aber in Systemen ohne Pressefreiheit hört man halt nichts davon und darf sich einbilden, alles ginge endlich "sauber und volksnah" zu!

So weit denken die meisten gar nicht. Für sie bleibt Hauptsache, sie können angestauten Frust an irgendwem rauslassen ... - zu prüfen, wie gerecht oder wahr die Sache sein mag, für die sie mit krähen und krakeelen, wäre ihnen zuviel des Aufwands, zuviel der Geistestätigkeit. So sind so viele leider immer schon gewesen: als Einzelne vielleicht ansatzweise vernunftbegabt, sofern sie überhaupt bereit sein mögen, sich zu öffnen und zuzuhören, aber im Rudel stupide, im sozialen Sog ihrer Verschwörungstheoremgenossen unfähig, zu reflektieren oder Wahrscheinlichkeiten objektiv zu gewichten.

Ich schreibe wie du ab und zu vielleicht noch ein Gedicht darüber, aber diese Menschen über die Vernunft des Wortes erreichen zu wollen, habe ich lang aufgegeben. Die Menschheit sickert eindeutig einem erneuten Weltenbrand entgegen, und wir erleben noch (ehe wir abtreten) die ersten Symptome des Kataklysmus. Wir machen es wie die Leute damals in der Weimarer Republik: Wir sehen die Katastrophe dräuen, aber gehen lieber tanzen und feiern, saufen und reihern, so lange es noch geht ...

Seufzergruß, eKy

« Letzte Änderung: August 13, 2021, 13:16:37 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Verquer
« Antwort #3 am: August 13, 2021, 23:19:35 »
Ein Gedicht, liebe Jenny,

das die finsteren Gesichter etwas aufhellen könnte, wenn sie für Augenmaß etwas übrig hätten.

Mit Freude gelesen.

Grüße von gummibaum 

Seeräuber-Jenny

Re: Verquer
« Antwort #4 am: August 14, 2021, 03:21:08 »
Hi Sufnus,

ja, ich kreuze wieder durch die Gegend, zur Zeit durch die Berliner Parks mit Radler im Rucksack und Picknickdecke. Die unbeschwerten Sommertage hat mir mein liebes Katerchen gegönnt. Nachdem ich ihn das ganze Jahr gepflegt habe, ist er vor ein paar Wochen gestorben. Nun steht eine kleine Urne auf dem Schränkchen, und das Brüderchen freut sich, weil es nun der König ist. Manchmal weine ich noch, bin aber nicht mehr verzweifelt.

Danke für dein Spiel, das mich inspiriert hat, ein bisschen umzustellen und noch eine Strophe hinzuzufügen.

„Pandemie nur eine Mär“ würde ich nicht hervorheben. Mit dem Komma reiht es sich in die darauffolgende Phrasendrescherei ein, in die immer gleiche Leier.

„War mal Frieden. Lange her.“ Nein, der Konjunktiv ist schon richtig. Auch wenn man es nicht gänzlich ausschließen kann, auch wenn die Querdenkerei nervt und für Unruhe sorgt, bin ich mir doch sicher, dass diese aufgebrachte Minderheit sich nicht durchsetzen wird. Wer schreit, hat Unrecht, und die Mehrheit wendet sich mit Grausen ab.

Lieben Gruß
Jenny

***

Hi Erich,

ich habe dann doch ein wenig umgestellt und eine weitere Strophe hinzugefügt. Mit der Reihenfolge war ich nicht zufrieden, weil die selbst ernannten Opfer unvermittelt zwischen den Gewaltfantasten auftauchten. Naja, aber eigentlich ist es ja so auf deren Demos.

Ein Redakteur des Tagesspiegel schrieb: „Sogenannte Querdenker demonstrieren längst nicht mehr "gegen die Corona-Maßnahmen", sondern für Staatszersetzung, Elitenhass und eine Diktatur der Dummheit. Es gibt keine politischen Forderungen (mehr), die irgendwie diskutabel wären. Es sind Radikale im Friedenskostüm.“

Möge uns die Diktatur der Dummheit erspart bleiben. Bereits jetzt schüttelt man immerzu den Kopf über den Unsinn, den man jeden Tag zu hören bekommt. Die Wahrheit wird ins Gegenteil verkehrt, alles wird verdreht und verschwurbelt, so dass manche nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. Den abstrusen Fantasien sind keine Grenzen gesetzt. Angestachelt werden die Empörten von dubiosen Führern, die auf einen Aufruhr hoffen. Möge diese Initiative bald in der Versenkung verschwinden wie die Pegida-Schreihälse.

Ich habe noch Hoffnung. Ich denke, dass die dummen Deutschen nicht so zahlreich sind wie die dummen US-Amerikaner, und für alle kann die Antwort nur eine vernünftige Schulbildung sein. Überhaupt muss für Aufklärung mehr getan werden. Und vor allem muss für soziale Gerechtigkeit gesorgt werden, weltweit. Ich hoffe, wir lernen aus den Schwierigkeiten, mit denen wir uns jetzt konfrontiert sehen. Jede Krise birgt auch eine Chance. Ich hoffe auf Vernunft und auf Versöhnung. Denn was wird sein, wenn mal schlechtere Zeiten kommen? Anders als ursprünglich vorgesehen steht deshalb am Ende ein Appell statt einer Drohung.

"Fair is foul and foul is fair" gilt allerdings schon 500 Jahre. Da könnte man schon manchmal die Hoffnung aufgeben.

Lieben Gruß
Jenny

***

Danke, lieber gummibaum.

Deine Worte freun mich sehr.
Freundlichkeit und Heiterkeit
sind willkommen jederzeit.
Davon gerne noch viel mehr.

Lieben Gruß
Jenny
« Letzte Änderung: August 14, 2021, 03:57:55 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Erich Kykal

Re: Verquer
« Antwort #5 am: August 14, 2021, 10:03:38 »
Hi Jen!

Dummheit ist das eine - die Hybris zu glauben, man wäre "elitär" dadurch, gegen etwas zu sein, das man für falsch erklärt bekommt, liegt leider in der Natur vieler Menschen.
Und gerade die Deutschen sind leider offenbar recht anfällig für diese Art Denken.
Es ist wie bei den Amis, wenn auch von anderer Basis her: Den Amis hat man generationenlang in der Schule erklärt, sie wären die Weltelite, die großen Macher, eine starke Nation der Bestimmer - und viele verstehen nicht, warum nichts davon in ihrer tatsächlichen Lebenssituation anzukommen scheint. Bedenke: Man redet dir als Kind ein, du wärst aufgrund deiner Nationalität etwas Besonderes, und dann behandelt man dich lebenslang wie Abfall! Stolz und Angst sind keine gute Kombination ...
Die Deutschen waren einst stolz auf ihr Kaiserreich - endlich eine geeinte, siegreiche Nation nach Jahrhunderten der Kleinstaaterei. Der erste WK machte das Erreichte zunichte. Man wurde - zu Unrecht - gescholten, an allem schuld zu sein und reagierte bockig wie ein schmollendes Kind - die Nazis kamen. Da war man stolz auf die Illusion der Macht, die man hatte - denn Angst zu verursachen ist auch eine Form von Macht - und man lud noch viel größere Schuld auf sich!
Danach waren die Deutschen stolz auf ihren Weltruf als Wirtschaftsmotor und Industriestaat. Jetzt, wo das spürbar schwächelt, sucht man wieder Schuldige und schlägt blindwütig um sich. Und wieder: Stolz und Angst ...

Der Stolz, der dich verführt zu denken, du wärst etwas Besonderes und hättest somit ein Recht auf Sonderbehandlung und Sonderstatus, und zugleich die Angst, diese Illusion zu verlieren. Das treibt die Dummen, Ungebildeten und Hemmungslosen unter ihnen den Demagogen in die Arme!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Verquer
« Antwort #6 am: August 19, 2021, 05:40:17 »
Hi Erich,

es gibt schon einiges, worauf wir Deutschen stolz sein können: auf die Errungenschaft, sich eine Nation erkämpft und sich eine demokratische Verfassung gegeben zu haben, ein schönes Land zu haben, oder was davon übrig ist, auf unsere Kunst, unseren Fleiß, unseren Forscherdrang.

Doch es gibt mindestens ebenso viel, wofür man sich als Deutsche schämen muss: für den Hurra-Patriotismus und die unvergleichlich grausamen Kriege und Völkermorde, die im Kaiserreich und im Hitlerfaschismus stattfanden, für Kleingeist und Größenwahn, Arroganz, Gefühlskälte, Gleichgültigkeit.

Ja, die Querdenker glauben auch, sie wären was Besonderes, sie wären die Erleuchteten. Sie lassen sich von ihren Gurus aufhetzen und werfen ihnen das Geld in den Rachen. Das ist in Deutschland nicht anders als in Amerika.

Erschreckend die blinde Wut, die die Leute antreibt.

Lieben Gruß
Jenny
« Letzte Änderung: August 19, 2021, 05:42:24 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

hans beislschmidt

Re: Verquer
« Antwort #7 am: August 19, 2021, 13:58:24 »
Liebe Jenny,

Elitär und quer?

Wenn schon Brecht die Seeräuber Jenny in die Weltliteratur gehievt hat, ist es doch erwähnenswert, dass die Dienstmagd, die sich für das Unrecht, das ihr angetan wurde, auch elitär fühlte, als beim Bombardement der Stadt durch das Piratenschiff gerade sie und das Hotel verschont wurde. Der Aufstand des "Lumpengesindels" erfährt durch Brecht eine besondere philosophische Dimension durch die simple Schlussfolgerung ...

" Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber Verbrechen!"

Wenn nun der "Abschaum" und die verqueren "Opfer" sich so unversöhnlich gegenüber stehen wie heute, stehe ich eher in den Reihen der Opfer, die eben NICHT Mutti hinterherrennen aber auch nicht zu den Schiffmann-Quergurus  in den Bus steige. Es ist an der Zeit den Verfehlungen einer korrupten Politikerkaste Einhalt zu gebieten und die Bürgerrechte zu wahren.

Wieso fragen die naiven Ahnungslosen?

Das Außerkraftsetzen des Dublin Abkommens, die Notverordnung des Infektionsschutzes, die Sinnlosigkeit bei der Verordungswut, Cancel Culture und Künstlerbashing, das Versagen bei der Flutkatastrophe, das Versagen bei der Afghanistanrückführung sagt in der Summe, dass wir von unfähigen und zum Teil kriminellen Politikern in Sippenhaft genommen wurden. Deshalb ist Widerstand Pflicht und auch die Kanzlerin wird sich irgendwann in einem Untersuchungsausschuss äußern müssen, wie es FDP Kubicki seit langem schon fordert.

Jenny, es ist ein sehr schönes Gedicht
aber sooooo einfach ist es nun mal nicht.
 
Gruß vom Hans

Nachtrag
Lese gerade der Södervorschlag wird schon umgesetzt. Im Europa Park in Rust werden Besucher durch verschiedenfarbene Bändchen unterteilt.....in Geimpfte und Ungeimpfte. Na? Was will uns das sagen?
« Letzte Änderung: August 19, 2021, 16:01:20 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Verquer
« Antwort #8 am: August 19, 2021, 21:01:54 »
Hi Hans!

Echt goldig - merkst du eigentlich noch, wie du dich anhörst? Realität ist für manchen Menschen offenkundig wirklich nur das, was er dafür hält ...  ::) Die Welt muss so sein, wie er sie haben möchte, und alles, was nicht passt, wird ausgeblendet.

Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie einer wie du im Mittelalter geklungen hätte  ;D:

"Ich empfinde es als grob widerrechtlich, bevormundend und rufschädigend, wenn man auf die Türen von Pestkranken ein rotes "X" malt! Wie kann man es wagen, die Rechte braver, unbescholtener Bürger so zu ignorieren!? Und überhaupt - dieses Davonkarren von Toten und Verscharren in Massengräbern ist würdelos! Menschenunwürdig!
Und überhaupt: Die Pest existiert nicht - sie ist ein Fantasiekonstrukt des Königs, um seine Kritiker mundtot zu machen und das Volk besser unterdrücken zu können! Wie kann man das nur NICHT erkennen!!?"

Für dich hätten die Schergen des Königs die nötigen Leichen wohl selbst heimlich um die Ecke gebracht und dann vor dem Verbuddeln auf "pestkrank" geschminkt ... - na, klar, was auch sonst!  ::) "Nieder mit dem König!"

Kopfschüttelnde Grüße, eKy







Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Verquer
« Antwort #9 am: August 20, 2021, 01:44:27 »
Lieber Hans,

verquer denken und sich elitär dabei fühlen, das macht die Querdenker aus, die sich, den Aluhut auf dem Kopf, als die Erleuchteten präsentieren.

Die Seeräuber-Jenny fühlte sich in ihren Träumen auch elitär. Sie, die im Leben immer zu kurz gekommen war, malte sich aus, wie es wäre, wenn sie die Macht ergreifen sich an all ihren Unterdrückern rächen würde. So empfindet bestimmt auch ein mancher Querdenker.

„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ Wahre Worte, denkt man an den Nationalsozialismus, an die, die dagegen Widerstand leisteten und dafür ihr Leben ließen. Nicht wenige, aber doch nicht genug, um dem Unrecht Einhalt zu gebieten.

Das trifft aber auf unseren Rechtstaat nicht zu, auch nicht mit einem Infektionsschutzgesetz. Natürlich, die einige Rechte sind zur Zeit eingeschränkt und der gesundheitlichen Unversehrtheit untergeordnet. Diese Einschränkungen sind vertretbar, sofern kein Dauerzustand draus wird.

Der Vergleich der selbst ernannten Opfer mit den Opfern der NS-Zeit ist unangemessen und zynisch, wenn nicht gar mit ideologischen Hintergedanken gewählt (Relativierung des Holocaust). Die hier vorgeben, unsere Rechte zu verteidigen, begehen selbst Unrecht, indem sie die Gesellschaft spalten. Nicht zufällig verbünden sich ihre dubiosen Anführer mit Rechtsextremisten, die auf einen Umsturz hoffen. Auf das Widerstandsrecht des Grundgesetzes können sie sich dabei nicht berufen, ganz im Gegenteil. In Artikel 20 Absatz 4 heißt es nämlich: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“ Gemeint ist die Ordnung der parlamentarischen Demokratie, des sozialen und föderalen Rechtsstaates. Sollten diese Leute versuchen, die Demokratie zu beseitigen, hätten alle Deutschen das Recht auf Widerstand.

Die viel gescholtenen Politiker sind nicht die eigentlichen Verursacher unserer Probleme, wenngleich es ihnen oft nicht gelingt, die beste Lösung zu finden, wenngleich sie mitunter gänzlich versagen, wofür sie sich vor den Bürgern zu verantworten haben. Ein Untersuchungsausschuss ist das adäquate Mittel, Verfehlungen auf den Grund zu gehen. Der Widerstandsfall laut Grundgesetz wäre übrigens selbst dann nicht gegeben, wenn die Regierung Grundrechte verletzen würde, was hier ohnehin nicht der Fall ist.

Ursache unserer Probleme ist vielmehr ein Wirtschaftssystem, das auf Ausbeutung und Unterdrückung beruht, das Raubbau an Mensch und Natur begünstigt, dessen Marktschreier uns unendliches Wachstum verheißen, während ganze Völker in Krieg und Armut leben und während unsere Erde allmählich vor die Hunde geht. Der Kapitalismus ist die Ursache. Ihn gilt es zu überwinden. Das wäre sogar auf dem Boden des Grundgesetzes möglich. Dazu sind aber Solidarität und Optimismus gefragt und nicht Spaltung und Hass.

Lieben Gruß
Jenny

***

Hi Erich,

die Gefahren der Pandemie, dieses unsichtbaren Feindes, werden oft unterschätzt, weshalb die Schutzmaßnahmen nicht ernst genommen werden und die Kritiker sich gegängelt fühlen und sich alles Mögliche ausdenken. Je vorsichtiger, rücksichtsvoller und konsequenter wir alle wären, desto schneller würden wir Corona überwinden.

Lieben Gruß
Jenny
« Letzte Änderung: August 20, 2021, 03:50:27 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz