Autor Thema: Wundergrün  (Gelesen 790 mal)

Erich Kykal

Wundergrün
« am: August 23, 2021, 12:54:21 »
Wie schön das milde Licht in wechselhafter Helle
sich an besonnten Tagen über Blätter breitet,
sie mal zum Glühen, mal zu Schattenwurf verleitet,
wo sie ein Wind durchstreift wie eine sanfte Welle;

und jeder Farbton sucht sich eine neue Stelle,
wenn ihre grüne Form in eine andre gleitet,
und was daran das Auge des Betrachters weitet,
ergrünt in ihm zu einer neuen Wunderquelle.
« Letzte Änderung: August 23, 2021, 12:55:54 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Wundergrün
« Antwort #1 am: August 28, 2021, 21:03:37 »
Lieber Erich,

das gefällt mir. Mit nur zwei Reimen wird das Grün der Blätter, wenn Licht und Wind es vielfältig wandeln, zum Wandler des Betrachters, der schließlich grüne, also hoffnungsvolle Lichtreflexe aus einer seelische Quelle empfängt.

Sehr gern gelesen.

Gruß von gummibaum

 


 


Erich Kykal

Re: Wundergrün
« Antwort #2 am: August 29, 2021, 01:59:05 »
Hi Gum!

Vielen Dank für die lieben Lobesworte! Man könnte in diesen beiden Quartetten ein abgebrochenes Sonett vermuten, und ursprünglich hatte ich auch vor, eines zu schreiben, wenn auch  mit 6-hebigen Zeilen ... indes, nach den acht Zeilen war, wie ich bemerkte, eigentlich schon alles dazu Sagenswerte gesagt, also ersparte ich mir einfach das Anhängsel der Terzette in diesem Fall.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Wundergrün
« Antwort #3 am: August 30, 2021, 07:40:50 »
Mache Gedichte beschreiten ihre eigenen Wege. Da mischt man sich besser nicht ein.

LG g

Erich Kykal

Re: Wundergrün
« Antwort #4 am: August 30, 2021, 11:57:31 »
Hi Gum!

Genau! Bei mir tun das eigentlich so gut wie alle. Ich schreibe intuitiv vor mich hin, mit irgendwie gespaltenem Denken. Teilbereiche des Hirns kümmern sich da jeweils gesondert um Inhalt, Satzführung, Reimschema, Takt. Ich bin hinterher oft selbst überrascht davon, wo mich die Conclusio hingeführt hat, denn der für den Inhalt zuständige Bereich entzieht sich beim Schreiben am ehesten meiner bewussten Denkebene, verselbstständigt sich in Bereiche, die ich ursprünglich eigentlich gar nicht berühren wollte - zumindest an der bewussten Oberfläche meiner Persona.

Ein Gedicht inhaltlich bis zur Conclusio zu planen und dann womöglich tage- oder wochenlang daran zu feilen, liegt mir fern! Damit will ich jene, die das tun , keinesfalls herabsetzen - ich dichte eben einfach anders, schneller, intuitiver, in einem Guss. Sowas wie den Faust oder so wird es von mir also kaum geben, denn meine Gedichte spiegeln alle, wie lang ich die innere Spannung beim Dichten zu halten vermag, ehe der tranceartige Zustand auszufransen und zu zerfasern beginnt. Das wären im Schnitt so ein bis zwei Sonettlängen.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.