Hi Ihr beiden!
Freut mich sehr, dass die Zeilen für Euch von Interessanz waren!
Die Interpretation von eKy finde ich sehr schön!
Wie bei dieser Sichtweise das "dazwischen" aufzufassen ist, kann ich auch nicht ganz definitiv beantworten. Es ist dabei letztlich die Frage, was das Schweigen des Chores wohl auf der Subtext-Ebene ausdrücken soll, sprich: ist es wohl ein missbilligendes oder ein verschämtes oder ein ratloses oder ein desinteressiertes Schweigen? Ich scheue davor zurück, hier eine Festlegung vor dem Hintergrund von eKys Lesart zu treffen.
Weil ich jetzt aber dreisterdings zu eKys zweiter Frage gehüpft bin, rasch zurück zu seiner ersten: Was hat man sich unter "dem Chor" vorzustellen? Ohne auch hier etwas in Stein meißeln zu wollen, habe ich an eine etwas metaphysischere Variante des Chors im antiken griechischen Drama gedacht - eine kommentierende Instanz, nicht unbedingt etwas ganz greifbares, irgendwo zwischen Über-Ich, Common-Sense und kollektivem Unbewusstem angesiedelt.
Und ich persönlich habe bei den Zeilen übrigens nicht an ein Liebeslebenspanorama gedacht, sondern an die Entwicklung eines konkreten Zusammenfindens zweier Seelen: Erst die scheue Anbandelungsphase und dann wird es "ernst" (der Ruf nach der Polizei mag dann als spielerisches Element augefasst werden - bitte hier nichts zu Abgründiges hineinlesen... wobei... auch in diesem Fall will ich nicht des Lesers Vormund sein... aber wer hier einen polizeiwürdigen Straftatbestand herausliest, tut dies ausdrücklich gegen die Intention des Autors
). Die zweite Strophe verdeutlicht hoffentlich, dass sich hier zwei Menschen herzlich zugewandt sind.
Und was ereignet sich nun in jenem stillen Moment, da der Chor so sittsam schweigt? Ach... ich will das Schweigen nicht stören...
LG!
S.