Karriereknick
Früher waren sie Gladiator, Terminator, Imperator - mit kühnem Kinn und stolzem Blick. Heute, nach Karriereknick, welch Missgeschick, für solche Rollen viel zu dick. Anstelle Muskeln ist der Bauch verdichtet, volles Haar gelichtet und ein Doppelkinn gesichtet. Der Leinwandstar und Frauenschwarm ist oft genug noch altersarm und was vom Siegertyp noch übrig blieb, sind Altersflecken, Rettungsringe, alles Dinge zum Erschrecken. Selbst Brad Pitt macht nicht mehr mit – zu viel Pommes Frites - und das will schon was heißen, denn der konnt’ wirklich mal was reißen, hatte Weiber noch und nöcher zum Verschleißen. Hatte Schlösser, Rösser, Jachten, Villen, derentwillen Richter lachten und alles seiner Ex vermachten. Doch wenn der Bauch nicht mehr so flach, switcht man einfach ins Charakterfach, wird im Thriller Killer oder Detektiv, weil’s als Hero nicht mehr lief – ach, ein guter Rat ist Psychopath, so richtig irre und der Blick so kirre, wie Kinski, Hopkins, Perkins ... Gut, das war jetzt erste Wahl - zur Not geht’s auch mit Axel Prahl. Der ist zwar nur ein Kommissar, doch wenn Hollywood nicht will und man nicht mobil - tut’s auch ZDF und ARD, das macht per se ein hübsches Sümmchen übers Jahr, auch wenn man nicht beim Oscar war. Es sei denn, man heißt Hallervorden, wohnt im Norden, dann braucht man nicht zu morden, kann schielen und dementen Opa spielen.
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Locker geslamt
Gedichte Hans Beislschmidt 04.2017