Hey eKy!
Bei diesen Zeilen fällt mir der Ausdruck "altmeisterlich" ein, den ich immer mit der Musik von Brahms verbinde. Ich bin nicht sicher, wie dieses Attribut in Deinen Ohren klingt, vielleicht drückt das klangähnliche Wort "altväterlich" durch und Du empfindest es als Abwertung? Ich glaube Brahms hätte "altmeisterlich" abgelehnt, womöglich gar als Affront empfunden, doch ich bewundere seine Musik zutiefst und für mich ist die Bezeichnung als uneingeschränktes Kompliment gemeint.
Dein Sonett, eKy, hat etwas von Brahms mit seiner formalen Sicherheit, den klanglichen Raffinessen, die aber nirgends Vorlaut ins Virtuose drängen und den sorgfältig durchgearbeiteten Details (z. B. die beiden Reim-Klammern der Quartette bzw. der Terzette jeweils durch die mittleren Reimendungen).
Also nur Minikorinthen als geschmacksbedingte Anmerkungen (und zum Beweis gründlicher Lektüre
).
- S1Z3: zwingend abgerungen ist für mich, je nach unterlegter Bedeutung von "zwingend", entweder ein Pleonasmus (durch Zwang-Ausübung abgerungen) oder ein Widerspruch in sich (aufgrund innerer Folgerichtigkeit abgerungen). Außerdem klingt das "zwingend" hier nach metrumgeschuldetem Füllwort.
Vorschlag: "den Lebenslabyrinthen abgerungen"
- S3Z3: Die Doppelung von "beginnen" funktioniert für mich nicht 100% als gliedernde Parallelsetzung, sondern mutet nach meinem Gusto etwas monoton an.
Vorschlag: "und wie verwinden wir nur ihre Frage,"
Beide Anmerkungen eher unerheblicher Natur, jedenfalls den Lesegenuss nicht schmälernd!
LG!
S.