Hi AL!
Ein erhebender Gedanke, indes, es fällt einem Wesen wie dem Menschen, das seinen Sozialstatus, sein ganzes Miteinander. sein Fortkommen und oft auch sein Einkommen über die Ausübung von Sprache defniert oder bezieht, allzu schwer, alles über bedeutungsvolle Blicke und herzerwärmende Gesten zu steuern.
Das zeigt sich in den letzten Jahren besonders in den sog. "sozialen Netzen" im Internet: Wo egal wer egal was egal wozu ablassen kann, ohne eine Überprüfung auf Richtigkeit fürchten zu müssen, oder eine Überlegung, ob das Abgesonderte überhaupt jemanden interessiert, wird die erklärte Oberflächlichkeit quasi zum inhaltlichen Diktat.
Plattformen für Selbstdarsteller, selbsterklärte Meinungsmacher mit ihren dumpfen "Followern", Produkterklärer, Mobber, Shitstormer, Demagogen und Geschichtsfälscher im Eigeninteresse! Der "Fake Fact" als Basis einer zu Realität erklärten Scheinwelt, die obendrein persönlichen Kontakt überflüssig macht. Wünschen wir uns so eine Zukunft?
Was du im Gedicht beschreibt, verlangt nicht nur Unmittelbarkeit, sondern auch Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit und setzt all das für alle Beteiligten voraus. Ich fürchte, wir beginnen mittlerweile nachhaltig, derlei zu verlernen. Kaum jemand versteht sich noch auf Körpersprache und Mimik - wie sonst hätte jemand wie Trump gewählt werden können? Ich wusste seit dem ersten Mal, da ich ihn sah, dass dieser Mensch ein ausgemachter Unsympath ist! Das war Jahre vor seiner politischen Karriere, im Film "Kevin allein in New York". Und das habe ich, die eremitische Sozialruine, bemerkt!
Dass er trotz seiner eindeutigen Körpersprache und seinem verächtlich-aggressiven Mienenspiel so viele Dussel von sich überzeugen konnte, beweist, wie wir zunehmend verlernen, im anderen zu lesen. Oder bereit sind, aus verzweifelter Hoffnung erkannte Realität zu verleugnen oder hintanzustellen. Frage bleibt: Wie schlecht, dumm oder verzweifelt muss man sein, um aus den Worten eines Trump tatsächlich Trost schöpfen zu können!?
Aber ich schweife ab. Dein Werk bezieht sich ja eigentlich eher auf das innige Miteinander von einander vertrauten Seelen innerhalb einer Beziehung, wenn ich das korrekt deute.
Dort sollte solcher Umgang über lange Jahre erlernt sein - denn nur auf diese Weise bleibt so eine Beziehung aufrichtig und tragfähig. Allerdings - wenn man sieht, wie viele Paare aneinander vorbeileben, auf treue Lügen vertrauen oder lieber leugnen, was nicht in ihr Bild vom Partner passt, oder kontrollsüchtig den Partner einkerkern, oder sich mit blanken Krallen bekriegen, bis ihre Kinder traumatisierte Wracks sind - könnte man wiederum den Glauben an das Gute im Menschen verlieren!
Wie gesagt - ein erhebender Gedanke. Für die Augenblicke, die wir bereit und fähig sind, dieses Ideal umzusetzen. Gern gelesen!
LG, eKy