Autor Thema: Die Moralapostel  (Gelesen 1076 mal)

Erich Kykal

Die Moralapostel
« am: Januar 19, 2021, 10:40:23 »
Der Herr gab uns Gebote und Gesetze,
erzog uns streng zu ernster Sittenwacht:
Begehre nur dein Weib in dunkler Nacht,
und wohl verhüllt, dass Gott sich nicht entsetze!

Betritt sie nur, um Kinder ihr zu machen,
soviel wie möglich, eh ihr Leib vergeht,
damit ein großes Kirchenvolk entsteht,
zu Gottes hohen Ehren zu erwachen!

Und züchtige die Brut mit harten Ruten,
wenn sie mit ihrem Ungenannten spielt,
damit sie lernen, was ihr Herr befiehlt:
Für seine Seligkeit allein zu bluten!

Verstoß die Metze, die sich frech versündigt,
und züchtige den Knaben, der sie nahm!
Gib fort das Balg, mit dem sie niederkam,
wie es der Pfarrer laut im Zorn verkündigt.

Wir sind mit uns zufrieden und im Reinen,
befolgen stumm, was uns geschrieben steht,
und wenn ein Wind um unsre Mauern geht,
dann hört man ihn, nie unsre Kinder weinen.
« Letzte Änderung: Januar 21, 2021, 14:27:11 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Die Moralapostel
« Antwort #1 am: Januar 19, 2021, 16:34:05 »
Hi eKy!
Haben Dich unsere Diskussionen zu weiteren Gedichten zum Thema der körperlichen Lüste und deren gesellschaftlicher Tabuisierung angeregt oder ist das unabhängig davon gerade in der Mache? Gewisse thematische "Ballungen" hat man ja häufiger, vielleicht auch, weil man nicht alle Gedanken in ein Gedicht hineinpacken kann und soll, so dass es für mehrere Werke "reicht". :)
Auf alle Fälle (mal unabhängig vom Inhalt) wieder einmal eine superbe Sprachstudie von Dir - wie lange habe ich den Begriff "Metze" nicht mehr gelesen... zuletzt glaube ich bei der Lektüre von Kleist und dass ich diesen Autor gelesen habe, liegt tatsächlich einige Jahrzehnte zurück... die wenigsten der Heutigen werden diesen Begriff noch kennen. :)

In der thematischen Abfolge frage ich mich übrigens ob nicht ein Vertausche von Strophe 3 und 4 noch einen etwas geradlinigeren Gedankengang liefern würde. Dann käme man vom hart gezüchtigten Knaben (Züchtigung mit einer Rute, was für ein durchaus zwielichtiges, phallisches Bild) zum Wind, der die geschilderte Welt als ohnmächtiger Fürsprech der Kinder beweint.

Sehr gerne gelesen!

S.

Erich Kykal

Re: Die Moralapostel
« Antwort #2 am: Januar 20, 2021, 00:09:28 »
Hi Suf!

Eine schlichte "Ballung", wie du es nennst. Scheinbar bin ich zur Zeit so drauf, dass ich diesbezüglich Untiefen auslote, vielleicht auch um das eigene moralische Sonar daran zu eichen.

Die Abfolge der Strophen hat dahingehend Struktur, als der Grad der seelischen Kälte, Grausamkeit und Unmenschlichkeit im Namen der "verkündigten einzigen Wahrheit" mit jeder Str. zunimmt, ehe die letzte alles rechtfertigend beschließt für jene, die ihre Welt möglichst karg, klein, eng begrenzt und streng reguliert haben wollen oder müssen, warum auch immer, selbst auf Kosten der Freiheit, des Glücks und manchmal sogar des Lebens jener ihrer Kinder, die sich der Starre in Hirn, Herz und Umfeld nicht fügen wollen - denn wer könnte in ihren Augen nicht restlos glüchlich sein mit ihrem so wunderbar aufgeräumten Miniversum!?

Vielen Dank für das großzügige Lob! Die "Metze" hab ich aus Goethe's Faust. Ich liebe all die uralten Worte und Wendungen!  :D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
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Rocco

Re: Die Moralapostel
« Antwort #3 am: Januar 20, 2021, 15:51:19 »
Hallo Erich,

du hast deine Ansichten anschaulich verdeutlicht.

Ich war mal in Hamburg, da habe ich von Älteren oft gehört, wie sie von Dirnen sprachen. Als ich fragte, warum die so oft vom Bordell reden, klärte mich einer der Alteingesessenen auf: Mit der Dirne sei keine Prostituierte gemeint, sondern, ein Mädchen. Scheinbar war das früher der gängige Ausdruck. Die Gebrüder Grimm bezeichnen das Rotkäppchen auch als Dirne. Da sieht man, wie ein Begriff verkommen kann.

Einen schönen Tag

Rocco
"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher

Erich Kykal

Re: Die Moralapostel
« Antwort #4 am: Januar 21, 2021, 14:40:06 »
Hi Rocco!

Genau wegen dieser gehässigen Vorurteile hat Faustens Gretchen ihr uneheliches Kind ermordet und wurde dafür gehenkt. Wegen der Ausgrenzung, des verächtlichen Getuschels, des umfassenden Ehrverlustes. Und wie sie unzähliche andere "gefallene Mädchen", respektive "lose Dirnen" bis vor nicht mal hundert Jahren!

Das Bauernmädchen wurde mit Prügeln aus dem Dorf gejagt, vom Vater verstoßen - der Kindsvater wurde bestenfalls vergleichsweise leicht getadelt, oft genug noch mit durchschimmerndem Respekt für das mannhafte "Sich-die Hörner-Abstoßen" des sündigen Sprösslings!
Das schwangere Dienstmädchen wurde einfach unkommentiert entlassen und durfte auf der Strasse ohne Papiere und Zeugnis verrecken, der schwängernde Patriarchensohn, der jegliche Beteiligung natürlich leugnete, wurde nicht mal darauf angesprochen ...
In Irland wurden vor nicht mal 80 Jahren noch die Väter freigesprochen, die im Zorn ihre Söhne totprügelten, weil sie sie mit anderen Burschen im Bett erwischt hatten - wegen unzumutbarer Provokation durch die absolut verwerfliche Homosexualität des ersehnten Stammhalters! (So viel umsonst investiert, und die Schande für den guten Namen - unerträglich!)

Undsoweiterundsofort ... - die Jämmerlichkeit der menschlichen Dummheit und "moralischen" Grausamkeit ist ein Loch ohne Boden!  :( :'(

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 31, 2021, 13:50:37 von Erich Kykal »
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Agneta

  • Gast
Re: Die Moralapostel
« Antwort #5 am: Januar 27, 2021, 12:42:50 »
ich sah letztens einen Film über ein französisches Kloster, in dem die Kinder nach Vergewaltigung russischer Soldaten in den Wald zum Erfrieren gebracht wurden. Die Kirche hat sich nicht nur an Kindern und Frauen versündigt in der Inquisition, sondern auch später. Ihre doppelte Moral, die mancher Patriarch sich zum Maßstab nahm, ist und war unbeschreiblich mies.
Gewalt gegen Kinder ist aber  nicht nur religiös begründet gewesen. Diese gibt es auch heute von Asieltern ( Asi wegen ihres Verhaltens, nicht auf die Schicht bezogen). Die Macht der Kirche jedoch verblasst und das ist auch gut so.
LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Die Moralapostel
« Antwort #6 am: Januar 27, 2021, 13:48:10 »
Hi Agneta!

Dein Beitrag tut mir gut - ein schönes Gefühl, nicht allein dazustehen mit den eigenen Gedanken!

Leider werden wir - und sicher auch die kommenden Generationen - es nicht erleben, dass sich die Menschheit ganz aus dieser geistigen Unmündigkeit und zerbralen Gebrauchsverweigerung (ob selbst- oder fremdinduziert) löst! Die Weihnachtsmänner für Erwachsene werden den Mächtigen dieser Welt noch lange als Instrument der Unterdrückung und Steuerung dienen, denn es wird immer genug geistig und/oder charakterlich Schwache geben, die so eines Ordnungskonstruktes für ihr überschaubar sein sollendes kleines Universum haben wollen und brauchen, und das sicher noch für die nächsten paar Jahrtausende (wenn nicht länger, wenn unsere heutigen Hochkulturen zerfallen und ein erneutes Chaos hinterlassen wie das "finstere" Mittelalter!). Diese werden die Gottesideen und -staaten in aller Welt weiter unterstützen und für sie kämpfen und sterben, in der seligen Gewissheit, "drüben" an der Seite ihres "einzig wahren und gerechten Gottes" zu sitzen! (Und bloß nicht tiefer nachbohren bei dieser niedlich-naiven Vorstellung, oder sie mit - gottbewahre - "logischen" Argumenten hinterfragen! Wer solches wagt, hat das kürzere Leben bei solchen "Überzeugten" ...)

Das Volk als brave Herde (Schafe!), Gott als Leithammel und seine Prediger aller Art als Hüte- und Schäferhunde (manchmal sehr bissig!). Wer sich dabei wohl fühlt, hat's wohl nicht anders verdient ...
Bedauerlich, dass so viele Unschuldige leiden müssen: die "Ungläubigen", die "Heiden", aber vor allem die eigenen Kinder, von klein auf gefangen und diesem gnadenlos glaubensdiktatorischen Hirn- und Herzensgefängnis ausgeliefert, um ebensolche gehorsamen, gedankenlosen oder gar fanatischen Schafsköpfe zu werden wie ihre vernagelten Eltern! Halleluja! Allahu akbar! Und was man in allen Religionen sonst noch so absondert in den Augenblicken fast erotischer Hingabe an all diesen himmelschreienden Blödsinn aus den sog. "heiligen Büchern"!

Das Infamste? - Dass praktisch alle Religionen die seit der Affenzeit allgemein gültigen Regeln für ein sozial verträgliches Miteinander unerklärt vereinnahmen und als ihre ureigenen darstellen, so als könne es ohne die Jurisdiktion und Gebotshohheit des jeweiligen Gottes gar keine menschliche Zivilisation geben, und alle würden ohne diesen Gott (und seine Priester als allein gültige Gewissensinstanz!) sofort wie Raubtiere übereinander herfallen und sich egomanisch zerfleischen!
Wer's gewohnt ist, denkt nie darüber nach ...

Uff, da könnte ich stundenlang weitertippen, wollte ich alle selbst gefundenen oder erfahrenen Blödheiten, Grausamkeiten und Selbstgefälligkeiten der gängigen wie früheren Glaubenskonstrukte anführen und absolut beweiskräftig wie logisch fundiert widerlegen - es nützte nichts, denn der Gläubige schmettert derlei leichthin mit derselben geistigen Betäubtheit ab, die er schon sein ganzes Leben wie eine Monstranz der Selbsterhebung und -tröstung vor sich her trägt, um glauben zu können!

Danke für dein Verständnis!  :)

LG, eKy
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Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Die Moralapostel
« Antwort #7 am: Januar 27, 2021, 20:00:07 »
ich muss dir widersprechen, Erich. ich bin nur gegen die Institutionen Kirche oder jedwede religiöse Gruppe, weil die Machtstrukturen denen anderer Gruppen gleich sind. Wied du schon beschriebst: die dummen Schäfchen.
Allerdings respektiere ich es, wenn Menschen sich wegen der Gemeinschaft ihres Glaubens unterordnen. Das unterscheidet uns beide. Ich für meinen Teil tue es nicht. Dennoch würde ich mich als religiösen Menschen bezeichnen, der an eine höhere Macht glaubt, die alles lenkt. ich nenne sie Gott. Ich habe viel erlebt im Leben , auch in anderen Kulturen, wo ich das Gegenstück eines Gottes beobachten konnte.
Wir sprachen darüber schon mal und du müsstest es auch in meinem Buch gefunden haben. Hast du es gelesen?
Ich halte es weder für Schwäche noch für Dummheit, sich einer höheren Macht anzubefehlen. die gut ist. Sehr wohl aber die Tatsache, sich einer Institution unterzuordnen, die sich darauf beruft und sich daraus Macht erwirbt. :) LG von Agneta


Erich Kykal

Re: Die Moralapostel
« Antwort #8 am: Januar 27, 2021, 21:19:35 »
Hi Agneta!

Der Akt des "Anbefehlens" ist in sich eine klare Verweigerung von Eigenverantwortung und unbeeinflusster Selbstbestimmung. Das Sichausliefern an eine - bis zum Beweis des Gegenteils - fiktive Macht stürzt den Geist in Emotionshaft und Eingrenzung. Und Beten ist nichts anderes als Ausdruck und Ventil der eigenen Angst und Hilflosigkeit.

Man kann auch ohne all dies ein moralisch verantwortlicher Mensch sein, ohne stützende psychologische Krücken für's schwächelnde Gemüt, selbstinduzierte Zwangsbegrenzung der eigenen Gedankenwelt und willige Hingabe an ein nie wirklich exakt formuliertes (oder aus moderner Sicht geradezu skurril-naives) Erklärungskonstrukt für einfach alles (wie zB deine verwaschene "höhere Macht"), allerdings voller negierter Widersprüche, die darob keinen Wahrgläubigen je zu stören scheinen.

Hast du dir mal die Beschreibungen des Jenseitigen im AT durchgelesen? All die Engelsorten, Dämonenarten, Himmels- und Höllenfürsten - Spiegelbilder der antiken Welt und ihrer Despoten: Autokratische Strukturen mit absolutem Gehorsam und ausschließlich drakonischsten Strafen für jede Verfehlung, "oben" wie "unten"!
Kurz: Antike Fantasy auf dem Stand der damaligen Zeit!  ;D

Dennoch beten selbst heute, nach Jahrhunderten der Wissenschaft und Aufklärung, unzählige hirntot, aber geborgen bleiben Wollende den alten Kanon herunter, weil es eben "so geschrieben steht", und glauben tatsächlich, jedes Wort davon sei nichts weniger als lautere Wahrheit und somit beweisbefreite Realität!  ::)
Andere (wie du) pflegen eine Art Wischiwaschi-Bild, das bewusst unerklärt im Detail, diffus und somit "magisch" bleibt, einfach weil sie sich von dem möglichen Trost durch eine gnädige "höhere Macht" nicht ganz verabschieden wollen - sicher ist sicher, sozusagen ...  ;)

Aber gut - jeder wie er mag. Ich muss akzeptieren, dass viele Menschen sich mit einem "unfassbaren" Vorgesetzten wohler fühlen. Werden sie, ausreichend drangsaliert, wieder irgendwann anfangen, ihre Erstgeborenen zu opfern, um sich mit dieser omnipotenten wie omnipräsenten "Macht" wieder sozusagen vertraglich abzusichern? Das wäre, unter entsprechenden Umständen, letztlich die logische Konsequenz so eines Gedankentums.

Ich bemühe mich, jeden Menschen nicht auf seine Glaubenswelt zu reduzieren, sondern jene Eigenschaften an ihm zu schätzen und zu respektieren, die ihn mir sympatisch machen. Niemand - außer den bluttriefendsten Fanatikern vielleicht - ist NUR sein Glaube!
Aber manche Realitätserkenntnisverweigerer machen mir dies zuweilen extrem schwer ...  ::)

LG, eKy





« Letzte Änderung: Januar 31, 2021, 13:55:44 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Die Moralapostel
« Antwort #9 am: Januar 29, 2021, 10:50:57 »
Lieber Erich,
Es scheint dich eine gewisse Zwanghaftigkeit doch sehr zu interessieren. Vom Devotismus bis zum religiösen Eiferer liegen die Vergleiche näher, als man glaubt.
An Personen festgemacht, könnte man sagen, von Zwingli bis Cromwell, von Calvin bis Sade. Die Angst des Daseins erhält durch Gebete und Kodex eine spirituelle Einhegung, die über Selbstkasteiung bis hin zu Menschenopfern reicht. Es scheint ein archaisches Bedürfnis zu sein, menschliches Tun in Gut und Böse zu teilen und Strafkataloge zu entwickeln, die eine Richtschnur vorgeben, wenn Geist oder Trieb auf vermeintlichen Abwegen wandeln. Dazu gesellt sich das Bewußtsein der Rechtschaffenheit im Handeln, sowie auch die Notwendigkeit zum Erhalt des sozialen Gefüges.
Auch wenn mir diese Art von Methode und Sühne völlig fremd ist, fällt es mir schwer diese Auswüchse im Heute zu verstehen. Einen einfachen Kriminellen, der bewußt sein Geschäft betreibt, verstehe ich dagegen schon.
Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Die Moralapostel
« Antwort #10 am: Januar 29, 2021, 13:45:21 »
Hi Hans!

Ich verstehe sie alle - aber ich muss nicht alle gleich gutheißen. Oder das, was sie tun.

Ich glaube, es war Hegel, der gesagt hat: Die Freiheit des Einen endet dort, wo die Freiheit des/der Anderen beginnt. Soll sagen: Wir sind nur so weit frei, als wir niemand anderem damit schaden oder in seinen Rechten beschneiden, die wir für uns selbst einfordern.

Und Zwanghaftigkeit ist ein Grundübel der Menschheit, gleich nach Verallgemeinerung, Selbstgefälligkeit und Intoleranz.

Wir bezeichnen uns so gern als "Wesen freien Willens", aber wenn man es mal im Detail betrachtet, sind die große Mehrheit unserer Entscheidungen Zwängen geschuldet, von außen (Sozialverhalten, Gesetze, Tabus, Vereinsregeln, Körperpflege ...), aber oft mehr noch selbst auferlegt oder gewachsen (Gewissen, Sucht, Trieb, Komplexe, Traumata, ...).
Natürlich spielen Zwänge und zwanghaftes Verhalten also auch eine große Rolle in meinen Werken, zumal so viel Leid und Ungerechtigkeit daraus erwachsen, und das aus meist dummen oder bewusst vorgeschobenen Gründen! Riesenthema!

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.