Hi gum!
Da hast Du formidabel den Sprung von der Naturbeobachtung zum eigenen Ich gewagt!
Ich habe diesen Vorgang - auf Benns Theorie des "Andichtens" verweisend - mal in einem Faden als Merkmal "altmodischer" Lyrik problematisiert ("Probleme der traditionellen Lyrik"). Du zeigst hier, wie es funktioniert!
Der Sprung vom Naturgegenstand zum eigenen Ich wird nicht als Plattform für platte Deutungen missbraucht, vielmehr bleibt das LI in S2 ganz bei seinem inneren Erleben. Auch wird keine 1:1-Gleichsetzung betrieben der Art: "So wie das Nordlicht nur Minutenlang leuchtet, so leuchtet auch meine Seele usw.", vielmehr werden Natur und Ich ganz bündig neben einander gestellt ohne interpretatorischen "Brückenbau", der das Gedicht einengen und auf eine Schmalspur-Lesart festlegen würde.
Das liest sich viel einfacher als es ist! Meisterhafte Verskunst wieder einmal, lieber gum!
Begeisterte Grüße!
S.
P.S.
Vor dem Hintergrund meiner obigen Poetolgie fällt mir gerade auf, dass es vielleicht noch etwas wirksamer wäre, aus S1 das LI ganz herauszuhalten und ihm dafür in S2 den großen Auftritt quasi ohne Anmoderation zu ermöglichen.
Vorschlag für Z4: Plasmaspiele für ein Weilchen.
Ist aber ein typisches Sufnuskinkerlitzchen....