Hi gum!
Klanglich und rhythmisch ganz und gar entspannt und harmonisch dahin gleitende (fast ist man geneigt zu sagen: plätschernde) Zeilen. Den Inhalt einmal ganz beiseite gelassen ist das der sprachliche Gegenwert eines Idylls. Was aber den Inhalt angeht... schon das Reimwort "Gitter" in der ersten Zeile konterkariert die Harmonie.
Also ein durchaus doppelbödiger Text.
Diese Ambiguität macht mich nun auch etwas misstrauisch, was den Zoo in Zeile 2 angeht.... ist hier wirklich ein realer Zoo gemeint? Das Hochglanzprospekt in S2 lässt mich zusätzlich zweifeln... zwar haben Zoos Werbeflyer und Plakate, auch Zookalender, tierbildbedruckte Notizblöcke und ähnliche Webemittel sind gängig - aber ein regelrechtes Prospekt und noch dazu in Hochglanzausführung... man denkt da eher an das Verkaufsmedium eines luxuriösen Autohauses oder eines Edeljuweliers... eigenartig.... und dann dieses "innig schildern" - so redet man ja nun nicht unbedingt zu einem Tier, was im Kontext eines tatsächlichen Zoos der normale "Adressat" hinter Gittern wäre.
Sollte der Zoo also metaphorisch gemeint sein? Aber wofür steht er dann? Offenbar gibt es da im wortwörtlichen oder übertragen Sinn Gitter und Wärter... eine Justizvollzugsanstalt also? Passt schon gar nicht zu Hochglanzprospekten. Aber wo kommen Freiheitsberaubung und Warenfeilbietung per Prospekt vor? Eine Art (womöglich illegales) Bordell vielleicht?
Nun... das waren so meine Überlegungen... am Ende ist vielleicht doch einfach ein Zoo gemeint, der einen ambitionierten Öffentlichkeitsarbeiter in seinen Reihen weiß und ich hab ganz übertriebenerweise irgendwelche Abgründe
Jedenfalls sehr gerne und interessiert hin- und herüberlegend gelesen!
S.