Die Null

[gummibaum]

Ein Mund besetzt Platz eins der Kardinalen,
in sich zu bergen unfassbare Leere,
damit sich nichts vermindere, vermehre,
solange er sich küsst mit andern Zahlen.

Doch küsst er züngelnd sie mit einem Punkte,
so zwingt er sie, in Nichts dahinzugleiten,
und setzt er diesen doppelt, weil es funkte,
so wachsen sie in unbestimmte Weiten.

Und macht er sich daran zu potenzieren,
wird jede unverhofft zur Eins erstarren,
er ist genial und hat nichts verlieren,
drum hält er alle andern gern zum Narren…


a + 0  = a - 0 = a//a  ⋅  0 = 0//a  : 0 = ∞ //a° =  1 )
Kardinalzahlen = natürliche Zahlen: 0,1,2,3…

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Schönes Gedicht, bloß an manchen Stellen erscheint mir die Sprachführung doch etwas "gespreizt", will sagen übermäßig komplex. Aber vielleicht muss das für die Mathematik so sein, damit man's versteht.
Ich bin da nicht bei, denn Mathe hab ich schon in der Schule gehasst! Nicht aus Intelligenzmangel dafür (kapiert hab ich alles), sondern einfach aus natürlicher Antipathie für Zahlen und Rechnerei. Seltsam, ist aber so. Ich WOLLTE mich einfach nie damit beschäftigen müssen!

Bei deinen Kardinalzahlen unten fehlt das Komma zwischen 2 und 3, sodass ein unbedarfter Leser annehmen könnte, die dritte natürliche Zahl sei die 23 ... 

LG, eKy

[gummibaum]

Lieber Erich,

ich wollte ursprünglich mit dem Gedicht in eine andere Richtung. Die Null ist ja die Abstraktion der Leere, der Lücke und sie kam erst spät in die Mathematik. Aber sie war an einem bestimmten Punkt der Wissenschaftsentwicklung unumgänglich und hat sie dann beflügelt, nicht zuletzt im digitalen Bereich.

Es schwebte mir eigentlich vor, diese der Null bzw. dem Nichts inhärente Potenz zum Ausdruck zu bringen. Aber ich kam auf die Schiene der Rechenregeln.

Danke und liebe Grüße von gummibaum