Autor Thema: Stille  (Gelesen 713 mal)

Eleonore

  • Gast
Stille
« am: Juni 25, 2020, 09:52:46 »
Stille

An manchen Tagen herrscht Winter am See.
Schneebedeckt ruht der eisige Spiegel.
Tiefgebeugte Fußstapfen werden sichtbar
und die Fährte des schnürenden Fuches.
Auch Vogelsprung.

Tief drinnen, im Warmen, lächelt ein träumender Schmetterling

Sufnus

Re: Stille
« Antwort #1 am: August 17, 2020, 17:51:07 »
Hallo liebe Eleonore!
Wie ich sehe, gibt es Dich jetzt zweimal auf der Wiese - als Gast und als aktiver User. :)
Dein kurzes Wintergedicht ist zwar reichlich antizyklisch gerade, aber ich erfreue mich sehr an seiner schneeflockenzarten Gestimmtheit. :)
Die ersten zwei Zeilen nehmen mich noch nicht so recht mit auf die Winterreise, weil mir hier noch etwas die Posie fehlt: sprachlich und inhaltlich sind für meinen subjektiven Geschmack diese beiden Zeilen noch etwas konventionell und auch nicht so recht mit dem Rest des Gedichts verbunden, denn die folgende Winterszenerie muss nicht an einem See spielen... ab der dritten Zeile bin ich dann "an Bord" :) auch wenn diese Zeile noch etwas rätselhaft gehalten ist: Was sind "tiefgebeugte" Fußstapfen? Und warum werden sie sichtbar? Aber eine gewisse Undurchschaubarkeit ist in einem Gedicht keineswegs von Nachteil, wie ich finde (die ewig junge Diskussion mit eKy ;) )! :)
Und bei Z. 4-6 gibt's kein Gemecker. Nur Genuss. :)
LG!
S.


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EDIT: Huch... hab mich bei den Zeilen verzählt... jetzt stümmtz! :)
« Letzte Änderung: August 20, 2020, 16:50:42 von Sufnus »

Agneta

  • Gast
Re: Stille
« Antwort #2 am: August 19, 2020, 20:55:57 »
der schnürende Fuchs ist immer der Gewinner. Lächeln und lG von Agneta

Eleonore

  • Gast
Re: Stille
« Antwort #3 am: August 20, 2020, 17:48:05 »
Hallo lieber Sufnus,

ja, antizyklisch ist das Gedicht aktuell
und ich habe mir kürzlich angesichts der steigenden Temperaturen gerne und erfolgreich den Winter visualisiert.

Dies ist eines der Gedichte,
die ich aus der Meditation mitgebracht habe -
diese Gedichte sind anders "gestimmt", als die andren.

In gewisser Weise ist das ganze Gedicht aus dem Fokus des Schmetterlings geschrieben.
Dieser beobachtet die Szenerie, die eben am See spielt.

Tiefgebeugte Fussstapfen gibt es natürlich nicht -
sie sind die Abdrücke eines Menschen, der gebeugt ist -
sei es durch schwere Umstände, sei es durch tiefes Sinnieren.

Wie leicht ist da - vergleichsweise - der schnürende Fuchs.
Noch leichter schier der Vogelsprung
und schlussendlich der Schmetterling in seinem warmen Traumkokon.

Ja, ich stimme Dir zu,
es passt für mein Empfinden zur Poesie,
wenn ein Gedicht ein wenig unerklärbar bleibt -
nur verbunden durch "unterirdische" Gänge.

Hallo liebe Agneta,

in meinem Gedicht hier gibt es keinen Gewinner und keinen Verlierer -
es ist einfach nur so, wie es ist.
Insofern verstehe ich Deine Worte nicht.

Im Alltag allerdings,
wenn ich da einen Fuchs als Ratgeber neben mich berufe,
bin ich tatsächlich auf der sicheren Seite.

lG Eleonore



« Letzte Änderung: August 21, 2020, 09:44:30 von Eleonore »