Hi Gum!
So ist es! Wie immer hast du den Grundgedanken auf's Trefllichste verdichtet - hier zB das gesamte menschliche Universum wie auch das jedes Individuums, und es sprachlich elegant, aber salopp, beinahe lapidar leger auf den wesentlichen (Knack-)Punkt gebracht.
Der knappe Vierzeiler ist eine Aussage, aber eigentlich erscheint er wie eine wunde Frage: Was soll das alles, wenn wir doch mit dem Tod alles wieder verlieren? All die einzigartigen Erlebnisse, die Erfahrungen aus Nöten und Höhen eines unverwechselbaren Lebens, all die großen Bilder und kleinen Gesten, die uns zu dem formen, wer wir sind, wenn auch nicht immer sein wollen - all das verliert sich ins Nichts, eine Metaebene der Erinnerung, eines inneren Universums, das nur so lange besteht wie das Bewusstsein, das es generierte, dem realen Universum gleichgültig und großteils unbekannt, denn im großen Rahmen der Dinge hat weder ein Mensch noch die ganze Menschheit irgendeine höhere oder tiefere Bedeutung als jene, die man in all diesen Metaebenen der eigenen Existenz zumisst.
Einer mag von der Allgewalt eines gütigen oder zürnenden Gottes reden, ein anderer versuchen, sich in Büchern, Musikwerken, Gemälden, Plastiken oder anderen Kunstformen quasi zu verewigen, viele versuchen, durch Macht und Einfluss im Gedächtnis der Geschichte zu bleiben, oder durch deren Missbrauch, bis hin zum Völkermord.
Die meisten begnügen sich damit, ihre Gene weiterzugeben, wenn schon ihre Erinnerungen und ihr Bewusstsein verlorengehen, zumindest wenn man zur nachvollziehbaren Überzeugung gelangt, dass angesichts der Größe, Teilnahmslosigkeit und Zufälligkeit des Universums und aller Vorgänge darin die Existenz eines Schöpferwesens und seines "hohen, gerechten Plans" extremst unwahrscheinlich erscheinen ...
All die Momente ... - da denke ich immer an die berühmte Filmszene mit den letzten Worten von Rutger Hauer als Replikant in "Blade Runner"! Unsterblich! (Zumindest solange es jemanden gibt, der den Film kennt ...
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Sehr gern - aber mit Wehmut - gelesen!
LG, eKy