Autor Thema: Ergreifend reifend  (Gelesen 806 mal)

Erich Kykal

Ergreifend reifend
« am: Juli 05, 2020, 13:01:32 »
Warum vergeht, eh wir es schätzen lernen,
das meiste Gute, das uns eint, im Leben?
Wie oft wird unser Zueinanderstreben
zu einem wesenlosen Sichentfernen?

Wie selten doch die wenigen Minuten,
da wir in Händen halten, was uns gründet,
und das Bemühen in Erfüllung mündet,
wenn alle Sinne ineinander bluten.

Wer hat Erfolg im Zueinanderpassen?
Wer überkommt die Negativbescheide?
Wer kann in seligem Geschehenlassen

sich weiter umtun auf der Seelenweide,
als gäb es nichts zu klagen oder hassen?
Wer wächst zuletzt in sich empor am Leide?
« Letzte Änderung: November 12, 2020, 21:17:32 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Ergreifend reifend
« Antwort #1 am: Juli 05, 2020, 22:57:18 »
Genau, lieber Erich,

Enttäuschung kann doch dazu führen, weise die Erwartung herabzusetzen und dann durch das Wenige nicht mehr unglücklich, sondern glücklich zu werden. Das macht viel eher handlungsfähig, gütig und versöhnich. So sehe ich das Reifen.

Sehr gern gelesen.

Herzliche Grüße von gummibaum


Erich Kykal

Re: Ergreifend reifend
« Antwort #2 am: Juli 05, 2020, 23:56:48 »
Hi Gum!

Der Mensch als "soziales Wesen" strebt gern zueinander - aber ebenso wichtig ist das genügsame loslassen Können, dass man gehen lassen kann, was sich nicht mehr fügt.
So lang wir in unserer Bedürftigkeit verharren und (fast) alles tun, um nicht jemanden verlieren zu müssen, bleiben wir abhängig wie Süchtige, unfrei und wertend.
So lang wir unseren sozialen Erfolg (in jeglicher Hinsicht) als Parameter für Wert oder Bedeutung untereinander oder für uns selbst heranziehen, werden wir fehlen und zwanghaft andere an uns zu binden versuchen, Leid verursachen und erleiden.

Vielen Dank für deine Gedanken!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Ergreifend reifend
« Antwort #3 am: Juli 06, 2020, 00:30:32 »
Danke, dass du deine Gedanken dazu nochmal erläutert hast. Ich hatte/habe mit Loslassen weniger Probleme als mit dem Festhalten. LG g

Erich Kykal

Re: Ergreifend reifend
« Antwort #4 am: Juli 06, 2020, 09:47:23 »
Hi Gum!

Da sagst du was! Allerdings - ich wollte ja auch nie das Gefühl haben, festgehalten zu werden ...  - wie hätte ich also für mich selbst in Anspruch nehmen können, jemand anderen festzuhalten!

Wer liebt, will festhalten. Wer nicht liebt, nicht. So einfach ist es letztendlich.  ::)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.