Autor Thema: Allein das deine  (Gelesen 2623 mal)

Eleonore

  • Gast
Re: Allein das deine
« Antwort #15 am: Juni 19, 2020, 10:20:53 »
Aijaijai

mir tut das so leid, Martin und alle.

Ich bin ja vor 10 Tagen oder so hier mitten in die Abschiedsszene bzw. den vollendeten Abschied von Eisenvorhang und Agneta reingeplumpst. Das Forum kannte ich vorher eigentlich nur von einigen wenigen Gedichten.

Dann war ich bass erstaunt, mit wieviel Wille zum Verstehen hier diskutiert und eingefühlt wird.

Mir selber tat es leid, dass ich Dir, Martin, noch Erwiderungen zu Deinen Beiträgen schuldig war -
u.a. schon auch deswegen, weil ich Dich nicht eben leicht verstehe und öfter nachfragen müsste.

Gerade eben wollte ich dazu schreiben und sehe, dass Du gegangen bist.

Es tut mir leid.
Hoffentlich wirbelt das alles Dich nicht allzusehr durch innerlich und hoffentlich kannst Du auch zurückkehren .

Herzliche Grüße

Eleonore
« Letzte Änderung: Juni 19, 2020, 11:13:06 von Eleonore »

Seeräuber-Jenny

Re: Allein das deine
« Antwort #16 am: Juni 19, 2020, 17:36:48 »
Aber Martin hat doch seine Gedichte nicht gelöscht, d.h. du kannst sie auch weiterhin kommentieren, liebe Eleonore. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich sogar drüber freut. Und wer weiß, vielleicht wird er noch mal die Gelegenheit wahrnehmen, drauf zu antworten. Hoffen wir's.

Anders als Erich versuche ich gern Martins Rätsel zu deuten, denn über einiges, was er sagt, lohnt es sich nachzudenken, finde ich. In diesem Thread allerdings fand ich seine Andeutungen gar nicht so rätselhaft. Deshalb habe ich ihn zur Ordnung gerufen. Denn Ordnung muss sein, sprach das Stachelschwein. Da braucht er nicht beleidigt zu sein, wenn er keine Extraleberwurst gebraten kriegt.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
« Letzte Änderung: Juni 19, 2020, 22:58:49 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

hans beislschmidt

Re: Allein das deine
« Antwort #17 am: Juni 20, 2020, 09:02:57 »
Hey Erich,
deine Offenheit verdient Anerkennung und Respekt. Die Hurenseichte hat mich lange überlegen lassen, wie es heute tagtäglich um Offenheit und Ehrlichkeit bestellt ist. Es ist nur ein trauriges Geschäft, denn die Verbindlichkeiten sind nur wabbeliger Aspik. Ob es nicht besser ist ein Geschäft zu machen, bei dem ein Zeitwert, wie auch eine geldwerte Vergütung mit definierten Rahmenbedingungen manifestiert sind? Denn bei WEM, ernsthaft gesprochen, hat sich das andere Modell als Glückseligkeit herausgestellt? Lange und ohne Ergebnis gedacht. Gruß vom Hans
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Edit.... und ja, Schieflagen entstehen zwangzwangsläufig, wenn die Wertigkeit von Kunst, wie hier zu lesen, mit einer Art Hitparadennummerierung gewürzt wird. Nicht dass ich zu Erichs Platz 2 Stellung nehmen möchte, aber ich finde das nicht gelungen.
Und ja, Erich hat "die Meinung gegeigt", will sagen, frank und frei durchgestochen und das muss als Zeugnis von Wahrheit doch gelten oder sehe ich das falsch?
Was ist ein Forum wert, welches nur Höflichkeitsformate verschaukelt und sich Postkartenformatssprüchlein annähert? Eben... ich habe das leider erst unlängst kennengelernt ... mein ja nur.
« Letzte Änderung: Juni 20, 2020, 13:41:38 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

AlteLyrikerin

Re: Allein das deine
« Antwort #18 am: Juni 20, 2020, 12:59:03 »
Lieber Erich,


die Auseinandersetzung hier, die wirklich gar nichts mit Textarbeit zu tun hat, will ich nicht erweitern. Nur so viel: Dichter scheinen eine Nähe zum Narzissmus zu haben, und es gehört wohl viel Selbstdisziplin dazu, den mehr oder weniger kleinen, inneren Narziss nicht von der Leine zu lassen.


Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, vor allem die letzte Strophe, weil sie ein Résumé gibt, das nicht in einem allzu bequemen Weltschmerz endet. Die Aufforderung, den "Glauben an das Reine" nicht zu verlieren, nicht zynisch zu werden, ist eine Plattform, die das lyrische Ich anbietet, auf die ich mich durchaus auch stellen könnte. Ansonsten beschreibt das Gedicht existentielle Erfahrungen, die wohl jeder Mensch macht, die aber nicht immer reflektiert, sondern allgemein verdrängt werden.
Sehr gerne gelesen, AlteLyrikerin.

Erich Kykal

Re: Allein das deine
« Antwort #19 am: Juni 20, 2020, 14:53:47 »
Hi Hans!

Gute Worte, die du da findest. Erinnert mich an Heinz Rudolf Kunze's Song "Spießgesellen der Lüge". Hör mal rein, der Mann weiß, wovon er singt!

Wir zeigen der Welt immer gern die Schauseite, die Auslage, die wir verkaufen wollen, damit uns alle mögen und wertschätzen. Wer gibt schon gern zu, dass er Fehler macht, unfertig ist, beinflussbar und zuweilen - wie jeder - emotional unausgewogen? Da fehlt es uns meist an Einsicht und Mut, auch dazu zu stehen. Ich sage mir das immer wieder und schreibe auch von meinen dunklen Seiten, umarme sie gleichsam dadurch und versöhne sie mit mir. Denn nur wenn wir auch zu unseren Dunkelheiten stehen, haben wir ein Recht, uns ins Licht zu wagen!


HI AL!

Natürlich ist es so mit dem Narzissmus! Wozu gibt es denn die Foren? Ist die Liebe zur Sprachkunst wirklich die einzige Motivation dafür? Seien wir ehrlich, mindestens ebenso wichtig ist die Gelgenenheit, durch Beifall unser Ego zu streicheln, Nettigkeiten auszutauschen und uns in unserer Selbstgefälligkeit zu bestätigen.
Dass dies nichts Schlechtes sein muss, beweist hoffentlich dieses Forum. Wir alle brauchen Seelennahrung dieser Art.
Unangenehm wird es, wenn sich welche ausschließlich über ihren literarischen Erfolg definieren, vielleicht weil sie sonst allzu niedergeschlagen sind, um sich selbst Wert beimessen zu können, oder wenn sie nur schreiben, um sich in einer krankhaft eingeengten Weltsicht zu bestätigen, weil ihnen dies den Trost und das Ventil bietet, die sie brauchen.

Vielen Dank für dein positives Echo!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Allein das deine
« Antwort #20 am: Juni 20, 2020, 21:27:25 »
Natürlich wollen die sensiblen Dichterseelen geherzt und geküsst werden, und dass wir einander diese Zärtlichkeit gewähren und uns nicht in endlosen Streitereien ergehen, das zeichnet meiner Meinung nach die Wiese aus.

Ich persönlich finde Lob aufbauender als Tadel, auch wenn beides anspornen kann. Wenn Tadel oder Kritik aber angebracht sind, dann sollte das klipp und klar geäußert werden. Trotzdem hat gerade ein Dichter die Möglichkeit, Worte zu wählen, die deutlich, aber nicht grottig oder verletzend sind.

Aber ich bin mir sicher, dass selbst die Zornigen und die Spötter auf der Wiese niemals den Glauben an das Reine verlieren werden.

Zurück zum Gedicht. Ich gebe AlteLyrikern recht. Es erfordert Courage, wenn jemand sich entschließt, sein ganzes Leben auszubreiten samt Schattenseiten. Er könnte nackt dastehen und ausgelacht werden. Dennoch hätte er viel erreicht, weil auf einem Meisterwerk immer Licht und Schatten zu sehen sind. 

Zitat
Die Hurenseichte hat mich lange überlegen lassen, wie es heute tagtäglich um Offenheit und Ehrlichkeit bestellt ist. Es ist nur ein trauriges Geschäft, denn die Verbindlichkeiten sind nur wabbeliger Aspik. Ob es nicht besser ist ein Geschäft zu machen, bei dem ein Zeitwert, wie auch eine geldwerte Vergütung mit definierten Rahmenbedingungen manifestiert sind? Denn bei WEM, ernsthaft gesprochen, hat sich das andere Modell als Glückseligkeit herausgestellt? Lange und ohne Ergebnis gedacht.

Auf jeden Fall. Auch das andere Modell bringt nicht die Glückseligkeit, die es verheißt.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
« Letzte Änderung: Juni 20, 2020, 22:07:26 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz