Hi Erich,
ich konnte sogar schon zwei Jahre früher gehen, weil ich mir die Schwerbehinderung erkämpft habe. Da mein letzter Job leider zu wünschen übrig ließ, konnte ich nur gewinnen.
Ich genieße meine Freiheit sehr! Zwar fehlt mir noch die Muße, die vielen guten Bücher zu lesen, die ich von zwei Freunden geerbt habe, und auch zum Malen bin ich noch nicht gekommen. Doch alles zu seiner Zeit. Ich kann ja jetzt alles machen, was ich will, konnte schon ein paar Projekte verwirklichen: den Poetischen Katzenkalender für die Berliner Stadtkatzen in Ruhe machen, die Nachteulen-Revue auf die Beine stellen, die Demos zur Rettung der Lindenstraße organisieren und an ein paar Geburtstagsvideos mitwirken. Eine kleine Anthologie über den Prenzlauer Berg schmort noch auf der Festplatte. Auch kann ich Freunde treffen und mir die Nacht um die Ohren schlagen, ohne dass mich morgens der Wecker zur Pflicht ruft. Den Tag kann ich in Ruhe angehen, mich den Katzen und den Pflanzen widmen, was Leckeres kochen, auf dem Balkon sitzen und laute Musik hören. Geht halt alles etwas langsamer von der Hand als früher, da wird es manchmal knapp mit der Zeit. Die Corona-Zeit verbringe ich meistens ungestört in den eigenen vier Wänden, was ganz angenehm ist.
Die Zeit, ja, sie vergeht leider wie im Flug. Die Stunden und Tage zerrinnen mir buchstäblich zwischen den Fingern. Das finde ich unheimlich, da mir immer deutlicher bewusst wird, dass das Ende nicht mehr allzu fern ist.
Ein Grund mehr, um die Zeit, die ich habe, zu genießen und auch mit Sinn zu erfüllen.
Dir wird es auch gefallen, wenn es mal so weit ist.
Lieben Gruß
Jenny