Liebe Alte Lyrikerin,
das Gedicht gefällt mir sehr.
Dieser kometenhafte Beginn.
Eine empfängt - aufrecht stehend und völlig offen -
ein Gedicht, wie eine Himmelsgabe.
Das Bild aus dem Sterntalermärchen.
Das sind freilich die seltenen, fast begnadeten Momente,
wenn eineR Gedichte verfasst.
Häufiger sind dann diese,
wo eine im Knien die Erde nach Gold / Silber / güldenen Worten
durchackert,
wie weiland die Goldgräber.
Die Himmelskometen kommen bei mir am Ehesten an,
nachdem ich meditiert habe -
also mein innerer Bildschirm einigermaßen frei ist.
Ansonsten habe ich schon derartig viele Auszeiten lyrischer u.a. kreativer Art erlebt,
dass ich keine Ängste mehr habe,
wenn der Fluß ausbleibt.
Er kommt ja doch immer wieder zurück.
Ähnlich wie Du, Erich, glaube ich, dass es stille und womöglich auch lange Auszeiten braucht, damit eine Gabe reifen kann, sich transformieren. Nach Gesetzmässigkeiten, die uns bewußt nicht zugänglich sind.
Ich erinner immer wieder die Sequenz aus dem Film über das Leben der Niki de Saint Phalle:
Sie machte zuerst sehr aggressive Kunst, worin sie Farbbeutel an riesige Leinwände hing und dann mit Gewehren darauf schoß. Anschließend kam eine Phase mit merkwürdig morbiden Kunstwerken - traurig, depressiv und düster.
Im Film hieß es dann: Plötzlich waren sie da : Die Nanas - also die großen, drallen und lebenslustigen Frauensfiguren, für die NdSP so berühmt geworden ist.
So, als hätten diese nicht geboren werden können, wäre nicht vorher die aggressive und anschließend diese morbide Energie in vollsten Zügen ausgelebt worden.
Sehr gerne gelesen und bewundert habe ich jedenfalls Dein Gedicht,
Alte Lyrikerin.
Liebe Grüße
Eleonore