Doch Sehnsucht ist es, die ich tief in mir trage,
So unnatürlich ist es nicht, hier möchte hier auf die Tonbeugung in der Phonetik verweisen.
Allenfalls wäre es eher jambisch, jedenfalls die ersten fünf Silben.
Das Problem ist, meiner Meinung nach, die Zäsur.
Vielleicht war es etwas missverständlich von mir, wenn ich gesagt habe, man müsse die Silben "ist" und "es" hier "unnatürlich" betonen, um im Rhythmus zu bleiben.
Grundsätzlich ist metrisch gebundene Betonung immer auf eine gewisse Weise "unnatürlich", im normalen, gesprochenen Deutsch werden betonte und unbetonte Silben weit weniger von einander abgegrenzt, als dies beim Vortrag eines metrisch gebundenen Gedichts geschieht, und außerdem werden durch Sprechpausen, verschluckte Silben, Geräusper und Sinn-entsprechende Betonungen weitere Irregularitäten eingebracht.
Ylvas Gedicht zeichnet sich aber durch einen erkennbaren Willen zu einem festen Metrum aus:
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
usw.
Man kann das entweder als durchgängig Dakylisch mit einem unbetonten Auftakt verstehen oder als eine Folg aus je einem Jambus gefolgt von drei Anpästen. Die Kadenzen sind in jedem Fall abwechselnd männlich und weiblich.
Wenn man aber dieses Schema auf die Zeile
"Doch Sehnsucht ist es, die ich tief in mir trage"
anwenden will, muss man der Betonung Gewalt antun (betonte Silben fett unterlegt):
"Doch
Sehnsucht ist
es, die ich
tief in mir
trage."
Das wirkt im Vortrag dann eher komisch... wäre schade für die sonst so elegische Gestimmtheit der Zeilen, wenn es zum Ende hin in Komik kippt. Daher mein Vorschlag zur rhythmischen Angleichung.