Hi Erich,
natürlich bestimmt das keiner, ich habe diverse Ziele, die ich noch verfolge:
a) zu lernen eine freiere Metrik einzubinden, ohne das dabei merklich der Sprachfluss abhanden kommt
b) "dichter" schreiben zu lernen, weniger prosaisch
c) größerer Wortschatz
e) bessere Satzstellungen
Beispielsweise gefällt mir der Teil noch nicht so sehr, was lyrischen den Ausdruck betrifft:
Ich kann nichts tun als nur zu schauen.
Im Warten kann ich Hoffnung bauen (Im Stillen wartend Hoffnungen erbauen?)
nach einem immergrünen Wir. (Die Suche nach dem Licht, nach einem Wir)
Ich seh und fühle mich in fremden Armen
und gehe alle meine Wege nur mit ihr.
Hoffnung "bauen" klingt mehr umgangssprachlich und technisch als lyrisch respektive auch reimgezwungen. "erbauen" wäre hier eine Lösung, dabei gäbe es aber ein Problem mit "Hoffnung"; ich müsste also den gesamten Satz umschreiben.... Die zwei Zeilen gefallen mir überhaupt nicht mehr... Weil sie bereits wieder sehr prosaisch und erzählend sind. Ich will davon wirklich weg kommen
Außerdem will ich es grundsätzlich vermeiden Adjektive einzubinden, die unnötig wären (einzubinden um beispielsweise auf Hebungen zu kommen, um das Metrum zu glätten).
Die Silben, die dadurch verloren gehen, könnte man für bedeutungsschwere Sätze verwenden...
Im "stillen" Warten ist beispielsweise sehr schön, vermeiden will ich Ausdrücke
wie "sanft", "zart", "sacht", weil es diese Worte dutzenfach in Gedichten gibt und man das durchs "don't tell, show!" auch zeigen könnte. Beispiel für Hoffnung mit Partizip:
Ich halte, wartend, meines Angesichts
williges Schauen in den Wind der Tage
und klage den Nächten nicht ...
Ich persönlich finde es sehr herausfordernd beispielsweise fünfer Jamben zu schreiben, die komplett frei von Füllsel und von Adjektive sind. (Frei von unnötigen Adjektiven)
Man könnte diese durch Partizipialkonstruktionen ersetzen.
Ich arbeite auch noch weiter an meinen Werken, so war das nicht gemeint, nur will ich bewusst lernen freier zu schreiben. Dann sind es halt mal nur drei Hebungen, dann mal wieder sieben.
Ich weiß, dass das Dein Befinden stört, wenn die Form und das Metrum ausbrechen. Es gibt definitiv Arbeiten, wo ich selbst viel Wert darauf lege, wie bspw. "Wind", Sonette, oder Gedichte, die eine strikte Form brauchen wie bspw. mein Gedicht "Projektion" oder "Ich trage diesen Augenblick".
Der Moment, in dem die Sätze fließen, ist oft der ehrlichste Moment und das will ich meist nutzen, um es vorerst
wirken zu lassen. Entscheiden tue ich mich meist später, oder auch eher... Je nach dem.
vlg
EV
Edit:
Ich habe einiges umgeschrieben, das sollte jetzt so alles passen. Deine Vorschläge habe ich übernommen: Nicht jeder kennt und fühlt die Einsamkeit.
Sie ist ein Fallen aus den Menschenmassen,
ein zögerndes Ermahnen und Vergeben,
ein stetes Aufergehen und Verblassen
der Tage, Nächte, Monde und der Sonnen,
und auch die Traurigkeit der goldnen Wonnen,
die zu erreichen ich nicht mächtig bin,
die Liebe, Freundschaft, alle Zaubertage
zieht der Wellengang mit sich hinfort.
Auch seh ich Dinge gehn, die jeder hat,
ein Leben: gleich ob Dorf, ob große Stadt,
ein Rosenblatt, verstreute Herzen, das
für jeden seine Treue zärtlich breitet;
der Tagtraum schließt sich bunt und satt,
ein Wanderer bin ich, der leise schreitet.
Mein letzter Blick jedoch bleibt schwer und nass.
So bleibe ich allein, so sehr allein
und schlafe leis im Arm des Abends ein.
Ich kann nichts tun als einfach nur zu schauen.
Im Stillen wartend Hoffnungen erbauen,
die Suche nach dem Licht, nach einem Wir.
Ich seh und fühle mich in fremden Armen,
die wie ein Greifen aus den Rosen reifen,
das mich zu überstrahlen weiß an warmen
und schönen Frühlingstagen. Sieh, ihr Schweifen
streift mich wie hingeruht auf meinen Pfaden:
Ich gehe alle Wege nur mit ihr.