Hi EV!
Ich habe mal noch ein bisschen mit den Zeilen gespielt... die Z3, die etwas unmotiviert völlig aus der gebundenen Sprache fällt, habe ich ganz vorsichtig geglättet, dabei aber extra die Hebungszahl nicht angeglichen, weil ich annehme, dass Du hier eine gewisse Rauigkeit erzeugen willst. Um dann wieder ins Sprachgleis zurück zu führen, habe ich dann die Hebungszahl in der nächsten Zeile reduziert, so dass wir im Mittelwert der Strophe wieder bei der Siebenhebigkeit rauskommen.
In der Folge habe ich die Zeilen dann so umgruppiert, dass der kindliche Paarreim der S1 durchgängig erhalten bleibt, weil mir der gut zum Tonfall dieser Zeilen zu passen scheint. Dabei habe ich noch ein paar behutsame metrische und inhaltliche Polituren vorgenommen, aber ohne dem Gedicht seine formale "Struppigkeit" ganz nehmen zu wollen.
Ist ein Experiment mit Deinem anregenden Sprachmaterial.
LG!
S.
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Ich trage diesen Augenblick
Betrachte ich die Gipfel als die Enden dieser Welt,
dann fällt der Schnee nur einen Meter, bis ihn jemand hält:
Die Flocken springen auf den Gipfel (und der trägt auch einen Hut!),
wer da nicht landen will, dem fehlt es wohl an Mut.
Die Diskretion kann nur der Baum mit seinem Röckchen sein,
er trägt den Schal aus Stille, wie der Mond den vollen Schein.
Der Wald gleicht einem Bart des Bergs im Anbeginn der Welt;
mein Sternenblick zählt Muttermale hoch ins Himmelszelt.
Auch baut der Schnee mit seinen Kindern Burgen auf die Sterne,
Ich bin ein kleiner Teil davon, verwachse mit der Ferne,
die aus dem Horizont entsteht, ich will sie wiedersehn!
ich stell mir vor, weit fort zu sein, nie wieder will ich gehn.
Ich trage diesen Augenblick respektvoll in der Hand
und lege ihn ins Licht der Welt als Stern in dieses Land.