Autor Thema: Die Dunkelheit  (Gelesen 865 mal)

wolfmozart

Die Dunkelheit
« am: Dezember 21, 2019, 13:04:30 »
Es steht ein Fels in der Brandung
Ewig schon, ohne Wandlung
Es ist die Klippe der Dunkelheit
Wracks ohne Ende, weit und breit

Es ist eine Welt in der Welt
Die alle Dunkelheit in sich hält
Diese ist dunkel, jene ist licht
Völlig verschieden, begrenzen sie sich nicht.

Alternative von Erich:

Es steht wo ein Fels in der Brandung,
in Ewigkeit schon, ohne Wandlung,
und nennt sich die Klippe der Dunkelheit,
mit Wracks ohne Ende und weit und breit.

Es ist eine Welt unter Welten,
wo lichtlose Träume nur gelten,
und keine ist annähernd so wie sie,
und kennt keine andern und endet nie.
« Letzte Änderung: Januar 20, 2020, 14:56:38 von wolfmozart »

Sufnus

Re: Die Dunkelheit
« Antwort #1 am: Januar 13, 2020, 11:04:58 »
Hi Wolf!
Das sind hochinteressante Zeilen, aber auf eine "unfertige Weise unfertig". Will heißen: Es wirkt (noch) nicht wie ein Fragment, bei dem Unwichtiges weggelassen wurde oder dem Leser durch Auslassungen Raum geboten wird, sondern es wirkt ein bisschen so, als wären nach der inspirierenden und bildstarken S1 etwas die Ideen ausgeblieben, so dass das Gedicht sich ins Raunige und abstrakt Verrätselte flüchtet.
Also: bei S1 würd ich nur etwas Feinschliff empfehlen, bei S2 aber nochmal grundlegend Hand anlegen. Aber die erste Strophe lohnt wirklich jede Mühe für die Weiterentwicklung einer S2. :)
Ich würde, glaub ich, noch etwas bei den Wracks bleiben und versuchen, eine Idee zu entwickeln, was diese im LI oder dem Leser auslösen, aber ohne zu viel über die Wracks zu verraten... zu viel Eindeutigkeit kann hier auch ganz schnell zur Trivialisierung führen.
LG!
S.

Erich Kykal

Re: Die Dunkelheit
« Antwort #2 am: Januar 13, 2020, 17:47:38 »
Es steht ein Fels in der Brandung
Ewig schon, ohne Wandlung
Es ist die Klippe der Dunkelheit
Wracks ohne Ende, weit und breit

Es ist eine Welt in der Welt
Die alle Dunkelheit in sich hält
Diese ist dunkel, jene ist licht
Völlig verschieden, begrenzen sie sich nicht.


Hi WM!

X-en wir mal:

xXxXxxXx
XxxXxXx
xXxXxxXxX
XxxXxXxX

xXxxXxxX
xXxXxxXxX
XxxXxXxxX
XxxXxxXxxxX

Du merkst, da passt nicht viel zusammen - überraschend (wie Suf schon bemerkte), dass es sich überhaupt so vergleichsweise flüssig lesen lässt.

Weder die Auftakte sind stringent, noch die Kadenzen, weder ist der Takt einheitlich, noch die Abfolge oder die Zeilenlänge.

Versuch einer einheitlichen Form:

Es steht wo ein Fels in der Brandung,
in Ewigkeit schon, ohne Wandlung,
und nennt sich die Klippe der Dunkelheit,
mit Wracks ohne Ende und weit und breit.

xXxxXxxXx
xXxxXxxXx
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX

Es ist eine Welt unter Welten,
wo lichtlose Träume nur gelten,
und keine ist annähernd so wie sie,
und kennt keine andern und endet nie.

xXxxXxxXx
xXxxXxxXx
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX


Das wäre - nur zum Vergleich - eine rhythmisch ausgewogene Version mit gleichmäßgen Auftakten und Kadenzen.

Aber wie gesagt: Deine "wilde" Version hat mit Sicherheit ihren eigenen Reiz.

Gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

wolfmozart

Re: Die Dunkelheit
« Antwort #3 am: Januar 20, 2020, 15:05:09 »
Hi Sufnus,

Hast nicht unrecht mit deiner Kritik der 2. Strophe.
Und Erich siehts wohl genauso und hat die 2.stark überarbeitet.
Die 1. Strophe ist der Angelpunkt dieses Poems. Dank dir fürs Befassen mit meinem Text.

Hallo Erich,

Schön dass du dir immer wieder Zeit nimmst um meine / unserer Werke zu rezensieren.
Deine Vorschläge für die 1. Strophe passen sehr gut da hab ich kein Aber; die 2. Strophe hast du gut aber doch stärker neugestaltet. Drum hab ich deine Version als eigenständige Ausgabe zu meiner dazu gestellt.

Ich wünsch euch beiden eine schöne lyrische Zeit

wolfmozart