Hi Suf!
Das Gedicht wechselt zwischen 6- und 5-hebigen Zeilen: Immer 6565. Kadenzenschema wmwm.
Das macht mE. die Sprachmelodie getragener und gleichzeitig den Rhythmus klarer, definierter.
Darum erschien es dir so besonders "rhythmisch".
Ich schreibe einfach meine Gedichte vor mich hin und befleißige mich dabei nur jener Sprache, die ich als Deutschprofessorenbub einst gelernt habe:
Ich lernte zuerst Hochdeutsch, mit Dialekten kam ich erst in Kindergarten und Schule in Kontakt, da ich davor als ziemlich isoliert lebendes Einzelkind kaum Umgang mit Gleichaltigen hatte.
Den Rest meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich mit unzähligen Märchenschallplatten, von Reineke Fuchs bis später zu Goethe's Faust, den ich mit 16 halb auswendig aufsagen oder mitsprechen konnte.
Rilke kannte ich lange Zeit nur mit dem "Panther" im damaligen österr. Schullesebuch (Lyrik wurde später ersatzlos dort gestrichen). Dafür war dieses Werk meine lyrische Initialzündung, so mit 12: Ich weinte bittere Tränen des Mitleids für das arme eingesperrte Tier. Gleichzeitig wollte ich auch so schreiben können, dass es so schön klang und Menschen so zutiefst erreichen konnte.
Mein Geschreibsel als Teen war - von heute aus besehen - eher krude und selbstgefällig. Mit Anfang 20 hörte ich für 25 Jahre ganz zu schreiben auf, auch weil man mir glaubhaft versichert hatte, dass gereimte Lyrik altmodisch sei und keinen mehr interessiere - und damals wollte ich unbedingt noch interessieren. Ich schrieb damals, unreif wie ich war - neben der Lust an Sprache an sich - aus Geltungsbedürfnis.
Heute habe ich das hinter mir gelassen und will nur noch die Schönheit der Sprache und ihre mannigfaltigen Möglichkeiten feiern. Es macht mir Spaß, sie auszureizen.
LG, eKy