Alzheimer

[Erich Kykal]

Verloren, verloren
die silbernen Sporen
erinnerter Würde -
es bleibt nur die Bürde.

Verloren, verloren,
zu Faulem vergoren
die kostbaren Tage -
es bleibt nur die Frage.

Verloren, verloren,
verlebt wie geboren
als wimmerndes Tier -
was wollte ich hier?

[Sufnus]

Hi eKy!
Beim allerersten Lesen erzeugte die extreme Verkürzung der Zeilen bei mir ein Gefühl von Hektik und Atemlosigkeit, dass für mich nicht so recht zu üblicherweise mit Demenz assoziierten Mustern - Nichtwahrhabenwollen, Verzagtheit, Läppischkeit, Dahindämmern - passen wollte. Dann habe ich erst bemerkt (Hitze-bedingte Denkverlangsamung... hoffe ich zumindest... ), dass Du hier eine Art Abzählvers-Ästhetik konstruierst: "Und Du bist raus!"... ein wahrlich grimmiges Momentum... mit Beklommenheit gelesen!
LG!
S.

[Erich Kykal]

Hi Suf!

Die Krankheit reduziert uns immer mehr, da erschien mir die gleichmaßen lyrische wie sprachtechnische Reduzierung passend, um dies per Metaebene zu transportieren.

In der letzten Zeile vergisst das LyrIch den letzten Rest Lebenserinnerungen, und damit ist das Spiel zu Ende ...

Vielen Dank für deine kundigen Gedanken! 

LG, eKy

[gummibaum]

Ja, der Verfall mentaler Konstrukte zu einem Haufen nichtssagender Bausteine. 

Gut beschrieben, lieber Erich.

LG g

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Eine etwas überspitzte Version des Spruches: "Wir gehen, wie wir kommen". Zumindest bei Alzheimer stimmt das ja, bezogen auf den Geist: nackt, verwirrt und ohne Erinnerungen ...

LG, eKy