Lieber gum!
Ganz großartige Zeilen - mir gefällt dieses unscharfe Wechselspiel von Traum und Wirklichkeit richtig gut!
Wunderbar finde ich auch die Spannung von dramatischem Geschehen (auch auf der Ebene des Seelenschmerzes) und trockenem Parlandostil.
Was eKy angesprochen hat, der minimale Widerspruch von einem "nicht sonderlich" Schmerzen in S1 und neu aufgetretenen (vorher nicht vorhandenen) Schmerzen in S3, ist mir erstmal gar nicht aufgefallen. Ich bin auch nicht sicher, ob es zwingend korrigiert werden muss - leichte Brüche in der inhaltlichen Kohärenz sind ja durchaus ein Merkmal gesprochener Rede und können hier als Stilmittel aufgefasst werden.
eKys Korrekturvorschlag finde ich persönlich auch nicht ganz so schön, weil dabei der Kontrast von (fast) keinen Schmerzen in S1 und heftigen Schmerzen in S3 abgeschwächt würde.
Falls unbedingt eine logische "Bündigkeit" angestrebt werden soll, hätte ich die folgenden beiden Varianten:
Variante 1 (= S1 verändert und S3 bleibt unverändert):Ein Messerstich durchbohrte mich,
das ganze Hemd war rot,
doch tat's nicht weh (verwunderlich!)
und führte nicht zum Tod.
Andere Möglichkeit (= S1 bleibt unverändert und S3 verändert):Ich zog die Klinge aus dem Herz
und wurde davon wach.
Nun fühlt' auch ich erst tiefen Schmerz. -
Wo bist du, Liebste? Ach!
Auf alle Fälle ein besonders gern gelesen habendes Nachtstück!
Grüße!
S.