I
Wenn Gott und Teufel beide dich ersuchen,
doch bitte nur „das Richtige“ zu tun -
enthalte dich und bleibe opportun!
Ein jeder möchte deine Reise für dich buchen
nach seiner Kirche, und dein Stück vom Kuchen
zerbröselt auf zu vielen fremden Lippen!
Das Märchen von der „Wahrheit“ kannst du kippen:
Getrost lass dich von Gläubigen verfluchen,
sie lernten und sie wissen es nicht besser,
und steuern ihrer Geister träge Schiffe
allein durch sittsam stehende Gewässer.
Der freien Strömung lebende Gedanken
beängstigen ihr Wesen, das die Riffe
des Meeres fürchtet, das sie niemals tranken.
II
Respektlos allen anderen Entwürfen
des Lebens gegenüber sind die Zeugen,
die Wirklichkeit den eignen Werten beugen
und alle Seelen, die des Trosts bedürfen,
geschickt in ihren Lächelnetzen fangen,
weil sie in ihrer Schwäche nicht ertragen,
dass manche ihrem Credo widersagen
und mündig frei sind von der Beter Bangen!
Der schwache Geist errichtet sich Gesetze
und drängt sie allen andern gerne auf,
damit nur nichts ihr Lebensbild verletze,
das sich nicht züchtig ihrer Ordnung fügt,
denn das Verdrängte nimmt man leicht in Kauf,
solange man sich konsequent belügt.