Gerade bin ich über diesen hochlyrischen Text von Eleonore gestolpert - wie schade, dass sie sich hier ausgeklinkt hat!!!
Da ich mich normalerweise nur auf Gedichte stürze, ist mir dieser Text bisher sehr zu meinem Verlust entgangen. Ist es lyrische Prosa? Ein Prosagedicht?
Auf alle Fälle zeigt sich ein wahrer Farbenrausch, der an expressionistische Lyrik erinnert - bei Anna Blume, dem epochalen Gedicht von Kurt Schwitters haben wir auch solche in Farben getauchten Taumeleien.
Nur an einer Stelle, ist der Text für mein Empfinden etwas aus dem Gestus der herrlichen Überschwangs gefallen und beugt sich in die Realität - ich bin allerdings nicht sicher, ob dieser Bruch dem Text als Ganzes wirklich zu nutzen vermag:
"Die einen entwerfen absichtlich Hosen, deren Schritt auf der Höhe Unterschenkel hängt. Farbe gleichförmig aschfahl wie Gesichter nach zuviel Zigaretten.
Und hier der alte Mann: Seine aus dem Hosenbund herausschauende Unterhose imitiert diesen lässigen Stil. Auch sein Gesicht ist fahl, die Gründe ähnlich."
Diese Passage ist in ihrer Konkretheit und in ihrer, von der sonstigen Haltung abweichenden, sehr viel alltagsnäheren Sprache für mich ein gewisser Fremdkörper im Gesamtgefüge.
Dafür ließ mich das kleine Gedicht, das den Text abschließt, wieder in höchsten Tönen jubilieren. Hier taucht plötzlich "die Mondin" auf, und ein fernes Echo jener jahrtausendalten Verse von Sappho weht uns an:
Untergegangen ist die Mondin,
sind die Pleiaden. Mitternacht herrscht,
die Zeit verstreicht und nur ich,
ich schlafe allein.
Begeistert gelesen!
S.