Ein Sonett, das man mehrmals lesen muss, lieber Erich.
Erst mal Tippfehler? V 1, Z. 2 der müsste es nicht die heißen, da es sich auf Tagen bezieht?
Vers 1 ist sehr stark, auch in der Formulierung, Tage, die man verbringt wie ein Ungetanes.
Was aber will uns das Werk sagen in Bezug auf den Titel "Preis der Demut". Diese Verhaltensweise des sprechenden Protagonisten ist also der Preis der Demut. Demut ist ein anderer Begriff für mich als hier gezeigt.
Der Schlüsselbegriff scheint mir hier der wirre Wahn zu sein. Dieser Wahn hat den Prot dazu gebracht , in Jugendjahren anderen Leid zuzufügen. Es geht hier also nicht um Niggeligkeiten der Jugend, dem andren mal die Flamme ausspannen für einen Abend, dumme Jungenstreiche zu machen o.ä., sondern um etwas Schlimmeres, einen Wahn.
Dieses kann vieles sein, schreckt ab. Es kommen Bilder von Gewalt, Taten, die strafrechtlich verfolgt würden.
Insofern scheint mir die Läuterung nichts mit Demut zu tun zu haben. Demut ist für mich eine Art sozialer Bescheidenheit, sich zurücknehmen für andere, sich für andere hergeben. Hier aber ist das Zurücknehmen eher gezwungenermaßen, da die Taten gewichtig wären, siehe oben.
Auch die letzten Verse zeigen eher, dass es sich zumindest um eine erlernte , vielleicht durch Psychologen erlernte Sicht handelt, die dem Prot immer noch weh tut. Das Bedürfnis ist noch immer da, er zügelt es nur. Hat gelernt es zu zügeln. Musste es lernen. Mir fällt hier Anti-Aggressionstraining ein, zurückgekehrte Terroristen oder Sexualstraftäter.
Insofern spüre ich keine Demut, sondern eher eine rational bedingte Maßnahme, sich in diese Situation zu fügen mit einer darin begründeten Leer
Wie auch immer, klasse geschrieben.
LG von Agneta