Hi Curd!
Schön, aber vor allem in S1 sprachtechnisch doch noch verfeinerbar:
Wenn hoch zum Deich die Meeresfluten steigen,
und sich wie Irrlichter in einem Traume
"Irrlichter" muss hier auf Silbe 1 und 3 betont werden, letzteres ist unnatürlich. Korrekt wäre: "und sich gleich Irrlicht wie aus einem Traume".die weißen Flocken von der Wellen Schaume
Das "von" wirkt hier sprachlich wenig elegant. Ein "aus" klänge besser. Und es kann auch mal eine Genitivkonstruktion zuviel sein! Dativ wäre hier besser zu lesen.sich blütengleich an windgepeitschten Zweigen
Wiederholung von "sich" in Z2, das geht gar nicht. Und es muss in deinem Konstrukt heißen: "sich ... an windgepeitschte Zweige ... hängen". Um den Reim zu erhalten, wäre diese Formulierung ratsam: "wie Blüten in den wingepeitschten Zweigen ... von Bäumen fangen, ..."von Bäumen hängen, die die Wipfel neigen,
spür ich in mir ein heimlich stilles Bangen,
denn jede Sturmflut hat so angefangen,
und in den Häusern herrscht ein tiefes Schweigen.
Es kann kein Stern am Firmament sich zeigen,
weil dunkle Wolken durch den Sturm getrieben
sich vor den Mond und alle Sterne schieben,
egal wie hoch sie auch am Himmel steigen.
Reimwiederholung "steigen" mit S1Z1. Altern.: "egal wie hoch sie stehn im Himmelsreigen."Doch sieht man dann im Licht am frühen Morgen,
Lyrischer: "... im Lichte früh am Morgen".das trotz des Drängens der Naturgewalten
"dass" hier mit 2x"s"!die Deiche diesen Kräften standgehalten,
ist mir das Herz befreit von Angst und Sorgen.
Hier nochmals die "bereinigte" erste Str.:
Wenn hoch zum Deich die Meeresfluten steigen,
und sich gleich Irrlicht wie aus einem Traume
die weißen Flocken aus dem Wellenschaume
wie Blüten in den windgepeitschten Zweigen
der Bäume fangen, ...
Schöner Kniff, dass bei der Strumbeschreibung der ersten drei Str. die umarmenden Reime die gleichen sind, während sich der beruhigte neue Morgen in Str. 4 mit einem anderen Reim absetzt, zusätzlich bestärkt wird dies durch das Klangbild: Die Sturmreime, auf "ei" betont, wirbeln geradezu mit, während das tiefe, sonore "o" von "Morgen/Sorgen" beruhigend wirkt.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy