Und als sie ging
I
Und als sie ging, hing etwas wie ein Ahnen
um dieses Haus, das seelenleer und stumm
im Winde stand, als wolle es sie mahnen,
als frage es sie vorwurfsvoll, warum.
Und als sie ging, da schmerzten ihre Glieder,
ein jeder Blick tat ihrer Seele weh.
Sie wusste doch, sie käme niemals wieder,
denn eine Stimme in ihr drängte: Geh!
Denn immer wieder war sie so gegangen,
ganz ohne sich noch ein Mal umzudrehen,
die Tränen wie im Eiskokon gefangen.
Nein, niemals sollte diese jemand sehen.
Sie ging - der Wind war immer ihr Gefährte -
und ignorierte, was er sie einst lehrte.
II
Der Wind war ihr stets wie ein Freund gewesen,
so oft trieb er sie an, voranzugehen.
Sie konnte in ihn horchen, in ihm lesen,
doch diesmal konnte sie ihn nicht verstehen.
Nun bläst er immer stärker um den Wagen
und heult, grad so, als wolle er ihr drohen.
Das Lenkrad rollt um ungelöste Fragen,
als wäre sie vor irgendwas geflohen.
Und neben ihr ergießt sich tiefes Tal.
Der große Wagen wirbelt wie ein Blatt,
er schleudert quer. Sie riecht verschmortes Leder.
Ein Bild schwebt ihr, so sanft wie eine Feder:
Wie sie ihr kleines Kind zum ersten Mal
in jenes alte Haus getragen hat.