Autor Thema: Gülle  (Gelesen 1116 mal)

Seeräuber-Jenny

Gülle
« am: Oktober 31, 2018, 23:14:28 »
Der Weiber lapidares Zeug,
das kann man in die Tonne treten.
Wenn ich heut um die Ecke äug,
treff ich ja eh nur auf die Bleedn.

Ich bin so intellektuell,
drum darf ich in die Stube kotzen.
Die Gülle ist mein Lebensquell
und Wannenbad für alle Fotzen.

Doch niemand liest mein Dreckszeug nicht,
und wenn, dann nur auf Jägermeister.
Ich bin halt bloß ein armer Wicht,
den längst verließen alle Geister.
« Letzte Änderung: November 01, 2018, 01:11:02 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Erich Kykal

Re: Gülle
« Antwort #1 am: November 01, 2018, 12:15:57 »
Hi Jen!

Hat dich jemand gekränkt? Das klingt wie eine ätzende Abrechnung.

Wer ist dieses zynische LyrIch, das sich da "auskotzt", zu gleichen Teilen zutiefst verletzt und in selbstzerstörerische Arroganz flüchtend, sich selbst demontierend vor aller Welt, um seinen Rückzug daraus zu rechtfertigen?

Es gibt 2 Möglichkeiten: Entweder du beschreibst dich selbst, wie du dich derzeit siehst, oher du lässt jenen sprechen, der sich diese deine "Rache" verdient hat.

Gut geschrieben, auch wenn ich persönlich nicht so auf Dialektanklänge stehe (Bleedn, niemand nicht). Dennoch gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Gülle
« Antwort #2 am: November 01, 2018, 12:45:43 »
Hi Erich,

nö, ich selbst wurde nur ein kleines bisschen gekränkt, womit ich leben könnte, doch brachte eine süffisante Bemerkung in meine Richtung das Fass zum Überlaufen.

Der Typ, dessen lyrisches Ich hier zu Wort kommt, lässt jeden Takt vermissen. Er macht auch nicht vor Tod und Teufel halt, was besonders ärgerlich ist, worauf ich aber hier nicht eingehen will.

Auch gegenüber seiner vermeintlichen Konkurrenz, besonders, wenn diese weiblichen Geschlechts ist, spart er nicht an Häme.

Die Dichtung Anderer wird gnadenlos seziert. Was, zugegeben, im einen oder anderen Fall seine Berechtigung haben mag, jedoch sehr destruktiv ist.

Ich persönlich habe grundsätzlich ein anderes Verständnis von Hobby-Poesie. Ich denke, jeder kann dichten und sich im Dichten üben. Hier ist es Aufgabe der Erfahreneren, den Anfängern zur Seite zu stehen. Natürlich gibt es auch Beispiele haarsträubender Beratungsresistenz, aber die kann man an einer Hand abzählen oder vielleicht sogar nur an einem Finger.

Das Abgleiten ins Primitive, z.B. "niemand nicht", soll deutlich machen, dass es mit dem zur Schau getragenen Intellekt nicht so weit her sein kann, wenn es an Herzensbildung mangelt.

Lieben Gruß
Jenny
« Letzte Änderung: November 01, 2018, 12:50:06 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz